Für eine faire, dezentrale und afrikaweite Energiewende
Für eine faire, dezentrale und afrikaweite Energiewende
Um die Klimakrise einzudämmen, sind tiefgreifende Veränderungen erforderlich, insbesondere im Energiesystem. Zugleich sollen laut der Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (hier SDG 7) bis 2030 alle Menschen weltweit Zugang zu verlässlicher, bezahlbarer, nachhaltiger und moderner Energie haben. Damit dieser transformative Wandel gelingen kann, müssen ihn viele gesellschaftliche Akteure tragen.
Über 620 Millionen AfrikanerInnen haben keinerlei Zugang zu Elektrizität und derzeit wird der afrikanische Strommix noch stark von fossilen Energieträgern dominiert. Eine Reihe von Initiativen sollen den transformativen Wandel zu Erneuerbaren Energien unterstützen, beispielsweise die Africa Renewable Energy Initiative (AREI). Die von Deutschland unterstützte AREI beabsichtigt, Energiezugang für alle AfrikanerInnen zu erreichen und eine Energietransformation voranzubringen. Zunächst sollen bis 2020 zusätzliche 10 Gigawatt (GW) und bis 2030 100 GW Erneuerbarer Energien installiert werden. Bisher wurde die Initiative hauptsächlich auf internationaler Ebene diskutiert. Foren zum Austausch zwischen den verschiedenen lokalen gesellschaftlichen Akteuren (NGOs, Wissenschaft, Think Tanks, Unternehmen) fehlen bislang noch.
Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir zwei „Multi-Akteurs-Partnerschaften für die Energiewende in Afrika Richtung 100% Erneuerbare Energien“ etablieren. Die eine zielt auf die afrikaweite Vernetzung. Sie soll eine strategische Zusammenarbeit verschiedener Akteure ermöglichen, die die Umsetzung der AREI begleiten. In Marokko entsteht die zweite Multi- Akteurs-Partnerschaft auf nationaler Ebene, die die Energiewende weiter vorantreibt. Das Land ist in Sachen Energiewende ein Vorreiter: es verfügt über eines der größten Solarkraftwerke der Welt und entwickelt die Erneuerbaren Energien ständig weiter. Dabei stehen bislang allerdings Großprojekte im Fokus. Städte wie zum Beispiel Chechaouen nahe der Nordküste sind bereit, auch lokale Erneuerbare- Energien-Projekte umzusetzen. Chechaouen hat ein Energiezentrum für BürgerInnen entwickelt und auch Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz. Aber die Unterstützung der nationalen Ministerien für diese kleineren Projekte ist leider nicht immer vorhanden. Die Beteiligung nicht-staatlicher Akteure an politischen Prozessen bleibt auch im Land bislang begrenzt. Die nächste Etappe der Energiewende in Marokko muss stärker auf Dezentralität, Partizipation und die Einbindung verschiedener Akteure setzen. Deutschland und Marokko haben seit 2012 eine Energiepartnerschaft entwickelt und Deutschland investiert viel in Erneuerbare Energien in Marokko.
Germanwatch, PowerShift Africa (Kenia) und die High Atlas Foundation (Marokko) organisieren gemeinsam diese zwei neuen Multi- Akteurs-Partnerschaften in Afrika. Mit unseren Partnern sind wir im Gespräch, damit diese mit anderen gesellschaftlichen Akteuren in drei Jahren die Partnerschaft weiterzuführen. Sie kann ein Baustein werden, um die Energiewende in Afrika voranzubringen und dabei die Bedürfnisse der Bevölkerungen zu respektieren.
Marine Pouget, Germanwatch