Gute Gründe für Marokko, einen Klimagipfel auszurichten

Weitblick Artikel

Gute Gründe für Marokko, einen Klimagipfel auszurichten

Der Klimawandel birgt enorme Risiken für Marokko, das gewaltige Potenzial an Erneuerbaren Energien aber auch große Chancen. Das Königreich hat eine eigene Energiewende eingeleitet und den Ausbau von Wind- und Solarkraft zu einem übergeordneten Staatsziel erklärt. Und die Regierung redet nicht nur davon. 2015 war schon mehr als ein Drittel des Stroms erneuerbar, bis 2030 soll es mehr als die Hälfte sein. Das steckt dahinter, wenn die marokkanische Umweltministerin Hakima el Haité vor wenigen Monaten erklärte, nun „vom Verhandlungs- auf den Aktionsmodus umzuschalten“.

Dies ist auch vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass es dem Königreich in den letzten beiden Dekaden gelungen ist, durch ein nationales Elektrifizierungsprogramm nun 99 Prozent der Menschen auch in den armen und abgelegenen Regionen mit Strom zu versorgen, nicht mehr nur ein Fünftel wie Anfang der 1990er Jahre. In Schwellenländern gilt noch stärker als in Industrieländern: Die Energiewende gewinnt an Akzeptanz, wenn sie gleichzeitig ökologische und soziale Probleme löst. Aber es gibt auch noch Widersprüche im Land – Pläne für Kohlekraftwerke, Fracking und Diskussionen um neue Kernkraftwerke. Transformative Partnerschaften zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens können diese verkehrten Ansätze weiter in den Hintergrund drängen.
  

Boris Schinke