Anlässlich der Sonder-Agrarministerkonferenz am 22. Mai 2024 fordert die Verbände-Plattform, zu der auch Germanwatch gehört, eine ambitionierte nationale Umsetzung und zukunftsfähige Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).
Landwirtschaft
Unsere Landwirtschafts- und Ernährungssysteme haben vielfältige negative Auswirkungen auf Umwelt, Klima, Tiere und Menschen. Um mit großen Schritten auf nachhaltigere Pfade zu gelangen, bedarf es förderlicher politischer Rahmenbedingungen und Weichenstellungen. Darunter auch die Förderung von Akteur:innen, die mit neuartigen Ansätzen und Praktiken innovativ und zielführend voranschreiten. 83 Organisationen, darunter auch Germanwatch, haben über die Plattform Ernährungswandel ein Papier mit acht entsprechenden Forderungen an die Politik veröffentlicht.
Germanwatch verweist vor dem für Montag angesetzten Gespräch zwischen den Fraktionsspitzen von SPD, Grünen und FDP mit den Vorständen landwirtschaftlicher Verbände auf die bereits 2021 vorgelegten Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). „Es gibt bereits eine Basis, auf der Reformen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft aufgebaut werden könnten. Diese wurde im Konsens mit Vertretern der Landwirtschaft gelegt und sollte jetzt endlich beherzt genutzt werden“, sagt Lutz Weischer, Leiter des Berliner Büros von Germanwatch.
Lance Cheung / USDA
Mit der 2030-Agenda setzte sich die Weltgemeinschaft insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Darunter fällt auch das Ziel zur Beendigung des Hungers. Zur Halbzeit der Agenda erscheint es fraglicher denn je, ob es bis zum Ende des Jahrzehnts noch erreicht werden kann. Daher ist es zu begrüßen, dass Ernährungssysteme ein zentrales Thema auf der Weltklimakonferenz COP28 sein werden. Jetzt braucht es ein verbindliches Umlenken für Klimaschutz und Ernährungssicherheit.
Germanwatch hat heute einen Bericht zum Einsatz von Antibiotika in der landwirtschaftlichen Tierhaltung in Deutschland und Europa vorgestellt. Er zeigt im Vorfeld des World Health Summit auf, wie groß das Problem des übermäßigen Antibiotikaverbrauchs in der industriellen Tierhaltung noch immer ist und welche massiven Gefahren für Menschen von Antibiotikaresistenzen aus der Tierhaltung ausgehen. Der Bericht erläutert zudem konkret, wie der Einsatz von Antibiotika wirksam reduziert werden kann.
Frühjahrstagung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bayern
Die Corona-Krise und die Kriegshandlungen in Europa machen deutlich, wie verletzlich und fragil als sicher eingestufte Strukturen sind und wie groß unsere Abhängigkeit von anderen Ländern in vielen Wirtschaftsbereichen ist.
Seit einem Jahr ist die neue Tierarzneimittelverordnung der EU nun in Kraft. Doch im Widerspruch zum EU-Recht setzen noch immer 80 bis 85 Prozent der deutschen Hähnchenmästereien standardmäßig Antibiotika ein. Das ist ein großes Risiko, denn Resistenzen gegen Antibiotika sind schon heute laut Weltgesundheitsorganisation eine der größten Menschheitsbedrohungen. Germanwatch und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) haben einen Fünf-Hebel-Plan zur Antibiotikareduktion in der Tierhaltung vorgelegt.
Der russische Angriff auf die Ukraine und die damit verbundene Unterbrechung entscheidender Lieferketten für Grundnahrungsmittel haben die sich schon seit einigen Jahren verschlechternde Werternährungslage noch einmal verstärkt ins Bewusstsein gebracht. Die Erderhitzung und lokale bewaffnete Konflikte gefährden die Ernährung in vielen Teilen der Welt bereits.
Germanwatch fordert vor der morgigen Sitzung der Zukunftskommission Landwirtschaft, bereits im vergangenen Jahr vorgelegte Empfehlungen dieser Kommission zügig in die Umsetzung zu bringen. „Die Zukunftskommission Landwirtschaft sollte sich jetzt vor allem darum bemühen, die Bundesregierung bei der zügigen Umsetzung der existierenden Empfehlungen zu unterstützen. Die Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr sind insbesondere beim Umbau und der Reduktion der Tierhaltung durchaus fortschrittlich. Weitere Diskussionen dürfen nun nicht zu unnötigen Verzögerungen führen“, fordert Konstantinos Tsilimekis, Leiter des Teams Welternährung, Landnutzung und Handel bei Germanwatch.