Klimaschäden: Fallbeispiele aus Entwicklungsländern
Klimaschäden: Fallbeispiele aus Entwicklungsländern
Mikronesien: Häuser werden während eines Sturms vom Meerwasser umspült.
Viele Menschen, vor allem in den besonders verletzlichen Entwicklungsländern, erfahren den Klimawandel bereits am eigenen Leibe – durch Schäden aus extremen Wetterereignissen oder auch schleichenden Veränderungen wie dem Meeresspiegelanstieg oder der Gletscherschmelze.
In einem umfangreichen Forschungsprojekt führte das Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen in Bonn (UNU-EHS) in diesem Jahr Fallstudien in mehreren der ärmsten Entwicklungsländer durch. Viele Experten aus diesen Ländern wirkten daran mit. Wissenschaftliche Einblicke sollen zeigen, ob und wie der Klimawandel bereits heute die Fähigkeiten der Menschen zum Umgang mit diesen Gefahren übersteigt. Die Studien sind Teil der „Loss and Damage in Vulnerable Countries Initiative“, eines gemeinsamen Projektes der UNU-EHS, Germanwatch und weiterer Partner, finanziert durch das britische Climate and Development Knowledge Network (CDKN). Die finalen Ergebnisse werden beim Klimagipfel in Doha vorgestellt.
Zwischen Juni und August befragten die Forscher jeweils mehrere hundert Haushalte in fünf verschiedenen Ländern (Bhutan, Mikronesien, Bangladesch, Gambia, Kenia). Dabei kam beispielsweise heraus, dass im Punakha-Distrikt im asiatischen Bergstaat Bhutan das spätere Einsetzen der Monsun-Regenfälle und insgesamt geringere Niederschläge die Wasserverfügbarkeit für den Reisanbau verringern. Zwar reagieren die Bauern bereits darauf, z. B. durch Wechsel zu weniger wasserintensiven Nutzpflanzen oder gemeinschaftliche Nutzung des Wassers. Immerhin 84 Prozent der Befragten sagten allerdings auch, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen und zu zusätzlichen Kosten für die ohnehin schon armen Bäuerinnen und Bauern und ihre Familien führen.
Auf der Insel Kosrae (Mikronesien) beschädigt die Küstenerosion durch Meeresspiegelanstieg und Stürme viele Gebäude. Etwa 50 Prozent der mehr als 300 befragten Haushalte versuchten, sich selbst zu schützen, zum Beispiel durch den Bau von Schutzwällen oder den Umzug ins Landesinnere. Doch 95 Prozent dieser Gruppe berichteten auch, dass die Maßnahmen nicht ausreichen und Extrakosten verursachen.
Im Sathkira-Distrikt in Bangladesch fiel dem Sturm Aila 2009 ein Großteil der Reisernte zum Opfer. Durch das Eindringen von Salzwasser wurden die Böden dauerhaft geschädigt, so dass die Ernte auch in den beiden Folgejahren nur etwa die Hälfte der Jahre vor Aila betrugen. Die Verluste beliefen sich in vier Dörfern auf fast zwei Millionen USDollar.
Auch wenn diese Erkenntnisse nicht einfach verallgemeinerbar sind, zeigen sie doch das menschliche Gesicht des Klimawandels und Gefahren für die Lebensbedingungen vieler insbesondere armer Menschen für die Zukunft.
Koko Warner und Kees van der Geest,
UNU-EHS