Die Hebelwirkungen des eigenen Tuns
Die Hebelwirkungen des eigenen Tuns
28 Jahre engagierte Arbeit mit und für Germanwatch – hättest du damit zu Beginn gerechnet?
Das ist zurückblickend schon ein wirklich langer Zeitraum. Tatsächlich haben wir damals manches durchaus schon geträumt, was Germanwatch heute darstellt und auch welche Relevanz wir mittlerweile in der politischen Arena haben.
Welche Veränderungen von gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen im Sinne des Hand Prints konntest du mit Germanwatch anstoßen?
Im Bereich Finanzen und Unternehmensverantwortung war das sicherlich Ende der 1990er die von uns angestoßene Nachhaltigkeitsberichtspflicht in der Riesterrente. Dieses Engagement für Unternehmensverantwortung setzt sich bis heute – aktuell in der Initiative Lieferkettengesetz – fort.
Prägnant war auch die Begleitung der Ethikkommission zum Atomausstieg nach dem schrecklichen GAU in Fukushima 2011 und die Mitwirkung im Prozess der deutschen Energiewende bis heute. Besonders wichtig war mir, Germanwatch als konsistent und kohärent agierenden Nachhaltigkeitsakteur in der internationalen Debatte um die 2030 Agenda der UN, aber auch bei deren Umsetzung in, mit und durch Deutschland zu etablieren.
Was sind aus deiner Sicht entscheidende Erfolgsfaktoren, um Strukturen in unserer Gesellschaft nachhaltiger zu gestalten?
Sich die Hebelwirkungen des eigenen Tuns immer wieder bewusst zu machen, ist sicherlich zentral. Aber auch Bildung für nachhaltige Entwicklung und Bildung für Entscheidungsträger sind für eine umfassende gesellschaftliche Transformation dringend erforderlich und ein Markenzeichen von Germanwatch.
Und wie hat Germanwatch dich verändert?
Die Zeit mit Germanwatch hat mir stark deutlich gemacht, dass auch wenige Menschen, die sich einig und gut vernetzt sind, kraftvolle Veränderungen in einer komplexen Gesellschaft bewirken können. Dabei kommt es darauf an, die Logiksysteme der anderen zu verstehen, an gemeinsame Interessen und Ziele aktiv anzudocken und in mitunter ungewöhnlichen Allianzen neue gesellschaftliche Dynamik zu entwickeln.
Wie engagierst du dich zukünftig für eine nachhaltige Welt?
Meine mittlerweile vier Enkel mahnen mich, wie wichtig es ist, die Zukunft auch wirklich enkelfähig zu gestalten. Ich werde weiterhin mit der Stiftung Zukunftsfähigkeit unterwegs sein, die wir ja mal gegründet haben, um Germanwatch finanziell zu unterstützen. Über die Stiftung bleibe ich auch atmosfair und der Klimaklage im Fall Huaraz weiter verbunden. Natürlich schaue ich auch als Vorsitzender der Stiftungsplattform „Foundations 20“, wie sich sinnvolle Kooperationen mit Germanwatch ergeben können. Darüber hinaus werde ich Germanwatch als Ehrenvorsitzender begleiten. Ich mische mich also weiterhin mit ein...
Interview: Daniela Baum
Die Langfassung des Interviews finden Sie in der rechten Spalte als PDF zum herunterladen.