Nicht alles Gold glänzt an der Goldküste

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Nicht alles Gold glänzt an der Goldküste

Der Goldabbau in Ghana geht auf Kosten von Bevölkerung und Umwelt

 

Anfang Juli, als die "Black Stars" aus Ghana noch zur Fußball-WM in Deutschland weilten, machte sich Cornelia Heydenreich auf die Reise an die "Goldküste" Afrikas: nach Ghana. Das wertvolle Mineral beschert Ghana nicht nur goldige Zeiten, zumindest nicht der Bevölkerung im Umfeld der Goldvorkommen. Nach einem zweitägigen Trainingsseminar zu den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen fuhr Cornelia Heydenreich mit der ghanaischen Nichtregierungsorganisation WACAM auf den Spuren des Goldabbaus durchs Land. Sie sah, wie rücksichtslos internationale Bergbaufirmen gegenüber Umwelt und Bevölkerung vorgehen. Fast 30 Prozent der ghanaischen Fläche ist als Konzession an Bergbaufirmen vergeben.

Die Zeiten der romantischen Goldgewinnung sind vorbei: Es steht niemand mehr wie in Wild-West-Filmen mit einem Sieb im Fluss und wäscht Gold. Auch der Abbau unter Tage gehört größtenteils der Vergangenheit an, denn die meisten unterirdischen Goldminen sind bereits ausgebeutet. Das aktuelle Geschäft gleicht eher dem Braunkohletagebau. Großflächig werden die obersten Erdschichten abgetragen, die Hauptarbeit erledigen Maschinen. Kaum einer der Dorfbewohner findet Beschäftigung, wenn in der Nähe der Goldbergbau beginnt. Oft wird dabei mit reichlich Sprengstoff nachgeholfen.

In der Kleinstadt Prestea bei Kumasi zittern bei den täglichen Sprengungen die Wände. Im Kreiskrankenhaus, das nur wenige hundert Meter von der Goldmine entfernt ist, haben sie schon lange Risse, und die Patienten schrecken bei jeder Sprengung aufs Neue hoch. Der Schutt der Mine hat auch schon die Polizeistation unter sich begraben. Durch eine besonders hohe Sprengladung wurde ein zwei Monate altes Baby aus dem Bett geschleudert und ist seitdem querschnittsgelähmt.

Ein weiteres Problem beim Goldbergbau ist der Einsatz von großen Mengen an Chemikalien, um das Gold aus der Erde zu lösen. Auch wenn es verträglichere Methoden gibt, setzen viele Firmen auf die ertragreiche, aber hochgiftige Variante mit Cyaniden. Immer wieder gibt es Lecks, es tritt Cyanid aus - d.h. Blausäure, eine der giftigsten Substanzen überhaupt - und verseucht das Trinkwasser.

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