Es wird spürbar weniger Auto gefahren
Es wird spürbar weniger Auto gefahren
Die in diesem Jahr aufgrund mehrerer Einflüsse gestiegenen Kraftstoffpreise führen zu meßbaren Verhaltensänderungen von Autofahrern und Konsumenten. Auch wenn der Effekt des Umsteigens auf den Öffentlichen Verkehr (ÖV) gering ist - nicht einmal jede tausendste Pkw-Fahrt wurde auf den ÖV verlagert -, hat das Münchner ifo-Institut festgestellt, daß die Pkw-Fahrleistung um 3 % gegenüber dem Trend abnahm, der Kraftstoffverbrauch des Pkw-Verkehrs um 2,4 % gegenüber dem Vorjahr zurückging und der Bestandzugang um ein Drittel sank.
GERMANWATCH gibt Auszüge aus der ifo-Wirtschaftskonjunktur vom September 2000 wieder.
In der Verkehrskonjunktur des Jahres 2000 wird die Nachfrage im Personenverkehr vor allem aufgrund des Anstiegs der Kraftstoffpreise (die Zahl der Personenfahrten schrumpft erstmals seit der Vereinigung) leicht sinken. Der größte Teil der unterlassenen Pkw-Fahrten wird nicht auf andere Verkehrsmittel verlagert, sondern gänzlich unterlassen. Ein preisbedingter Umstieg vom Pkw zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) findet natürlich vorwiegend in Gebieten mit gut ausgebauten Nahverkehrssystemen und hier überwiegend im Berufsverkehr statt.
Kraftstoffpreisanstieg dämpft Pkw-Neuanschaffungen weniger als Pkw-Nutzung
Von der kräftigen Verteuerung der Kraftstoffe des laufenden und auch des vergangenen Jahres wird die Pkw-Fahrleistung im Jahr 2000 spürbar gebremst. Die gesamtwirtschaftlichen Leitdaten in Gestalt der Zunahme der privaten Konsumausgaben und der Erwerbstätigenzahl allein würden einen Anstieg der Fahrleistung um etwa 1,5 % auslösen. Durch die Kraftstoffpreiserhöhung entsteht ein Dämpfungseffekt in Höhe von 2,5 bis 3 Prozentpunkten. Saldiert nimmt die Fahrleistung somit um 1 bis 1,5 % ab. Aufgrund der Schätzungen wird die Abnahme der gesamten Pkw-Fahrleistung gegenüber dem etwas überhöhten Niveau von 1999 letztlich auf 1,6 % (d.h. Fahrleistung im Jahr 2000: 526 Mrd. Pkw-km) quantifiziert. Dies ist der erste Rückgang seit dem Jahr 1994, als die Mineralölsteuer kräftig angehoben wurde und die Fahrleistung um 2 % sank.Die bestandneutralen Ersatzbeschaffungen nahmen jedoch nur in einem vergleichsweise geringen Ausmaß ab, nämlich um 2 %. Die zweite Komponente der Neuzulassungen - der Bestandszugang - sank um bemerkenswerte 31 % oder 0,190 Mio. auf 0,417 Mio. Pkw. Das kräftige Minus der Neuzulassungen in der ersten Jahreshälfte 2000 ist also nahezu ausschließlich auf die verhaltene Bestandserweiterung zurückzuführen.
Eisenbahnen und Luftverkehr legen zu
Im Jahr 2000 nimmt die Zahl der Fahrgäste der Eisenbahnen mit knapp zweieinhalb Prozent stärker zu als im vergangenen Jahr.Das Passagieraufkommen im Luftverkehr wird voraussichtlich um 7 % wachsen. Die Nachfrage nach innerdeutschen Flügen entfaltet eine hohe Wachstumsdynamik. Im Verkehr mit ostdeutschen Zielen nimmt das Fluggastaufkommen unterdurchschnittlich zu, Leipzig mußte in den ersten sieben Monaten sogar einen Aufkommensverlust von gut 3 % hinnehmen.
Güterverkehr wächst weiter
Im Güterverkehr erhöht sich die Transportmenge im Jahr 2000 voraussichtlich um 2 %, die Beförderungsleistung in Tonnenkilometern steigt um 5,4 %. Das Wachstum wird vor allem vom grenzüberschreitenden Verkehr getragen. Der Einfluß des gesamtwirtschaftlichen Wachstums auf die Güterverkehrskonjunktur in diesem und im nächsten Jahr wird die preisbedingte Dämpfung deutlich überkompensieren.Quelle: ifo Wirtschaftskonjunktur 9/2000 (Informationen vom ifo Institut unter http://www.ifo.de/orcl/dbssi/W9-00Abstract.htm)