KlimaKompakt Nr. 91: G20 - Raue See für internationale Klimapolitik
Editorial
Der G20 als Gruppe der größten Volkswirtschaften und Emittenten kommt in der internationalen Klimapolitik eine besondere Verantwortung zu. Die chinesische G20-Präsidentschaft hatte 2016 die Umsetzung der Agenda 2030 sowie des UN-Klimaabkommens von Paris auf die Tagesordnung des traditionell wirtschaftspolitisch orientierten Forums gesetzt.
Die deutsche G20-Präsidentschaft ist im Dezember mit ehrgeizigen klimapolitischen Zielen angetreten: Energie- und Klimapolitik sollen zusammengedacht, Bausteine für die gemeinsame Umsetzung des Abkommens von Paris in einem G20-Aktionsprogramm verankert und Maßnahmen zu Klimarisiken im Finanzbereich vorangebracht werden. Doch seit der Vereidigung des neuen US-Präsidenten schlingert der G20-Tanker auf rauer See. Die Haltung des zweitgrößten Emittenten erschwert im konsensualen G20-Prozess aktuell jeden Fortschritt, etwa beim Finanzministertreffen in Baden-Baden, wo das Klimathema im Abschlusstext ganz fehlte. Andererseits melden sich aus der ganzen Welt starke Stimmen, von Regierungen über Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die entschiedene Schritte zur Umsetzung der Pariser Verpflichtungen fordern.
Im vorliegenden KlimaKompakt dokumentieren wir relevante Abschnitte aus dem Kommuniqué der Finanzminister des Climate Vulnerable Forums (V20), einer gemeinsamen Erklärung der BASIC-Staaten zu Klimawandel sowie den Aufruf von 27 Firmenvorständen zur Offenlegung klimabedingter Finanzrisiken. Jetzt heißt es für deutsche G20-Präsidentschaft: Kurs halten und diesen Signalen folgen.
Gerrit Hansen, Referentin Internationale Klimaschutzpolitik
>> Alle Meldungen und Pulikationen von Germanwatch rund um die G20
Forderungen der V20 an die G20
Klimaschutz ist auch eine Chance für die Industrieländer, so die Finanzminister der vom Klimawandel besonders betroffenen Länder (V20). Sie positionieren sich als Vorreiter und haben im Finanzbereich konkrete Forderungen an die G20.
Globales Klimaabkommen ist unumkehrbar
Angesichts des drohenden klimapolitischen Rückzugs der USA pochen die vier größten Schwellenländer auf konsequente internationale Klimapolitik, inklusive Umsetzung aller Bereiche des Paris-Abkommens seitens aller Parteien.
Firmenvorstände wollen Risiken offenlegen
Die Hauptgeschäftsführer von 27 global tätigen Unternehmen, darunter Schwergewichte wie Allianz SE und Unilever, rufen die G20 zu entschiedenen Schritten zur Offenlegung klimabedingter Risiken auf.