Editorial
Editorial
Es ist kein Wunder, wie vehement im Vorfeld des G8-Gipfels um den Klima-Abschlusstext gerungen wird. Es geht um ein Signal, in welche klimapolitische Richtung die mächtigsten Staaten die Welt treiben lassen: Erstens das Szenario Kollaps - der Klimawandel kann sich weitgehend ungebremst entfalten. Zweitens das Szenario Globale Apartheid - eine kleine Minderheit von Menschen sichert sich ihren privilegierten Lebensstil und begrenzt das Recht der anderen auf Entwicklung - (angeblich) dem Klimaschutz zu liebe. Drittens das Szenario Dialyse: die Welt am Tropf derer, die großtechnisch das Wetter auf dem Globus manipulieren wollen. Das derzeitige Auftreten der US-Regierung ist nur mit diesen Szenarien vereinbar. Viertens das Szenario Kooperation - die Staaten einigen sich auf einen fairen und verbindlichen, die Klimagefahr begrenzenden internationalen Rahmen - viele Elemente eines solchen Vorschlags fanden sich im ersten Entwurf der deutschen G8-Präsidentschaft. Das G8-Ergebnis sendet ein wichtiges Signal für zentrale Weichenstellungen in den nächsten zwei, drei Jahren. Der klimapolitische Erfolg des Gipfels entscheidet sich daran, ob und wie sehr er die Chancen für das Szenario Kooperation steigert.
Christoph Bals
Redaktion: Manfred Treber (V.i.S.d.P.), Sven Harmeling, Christoph Bals, Gerold Kier, Anika Busch
Gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung