"Mit Verhandlungen im Dezember 2007 beginnen"
"Mit Verhandlungen im Dezember 2007 beginnen"
Neue Impulse im internationalen Klimaschutz müssen von 'höherer Ebene' kommen. Kanzlerin Merkel macht sich das - zumindest bisher - im G8-Vorsitz zu eigen und legte dazu im Februar einen anspruchsvollen Schlusserklärungs-Entwurf vor. Germanwatch dokumentiert ihn, damit später nachverfolgt werden kann, wieviel davon trotz der Störfeuer aus den USA - und weniger heftig auch aus Kanada, Russland und Japan - erhalten bleibt.
(Eine ausführliche Kommentierung der späteren klimarelevanten Textentwürfe von deutscher G8-Präsidentschaft und US-Regierung ist abrufbar unter: http://www.germanwatch.org/klima/g8mai.htm).
Germanwatch übersetzt Auszüge aus dem Kapitel über Klima und Energie, Stand Februar 2007.
"Klimaänderung und Energieeffizienz: Herausforderung und Chance für die Weltwirtschaft
1. Die Menschheit steht heute zwei zentralen Herausforderungen gegenüber, die miteinander verflochten sind: dem Vermeiden eines gefährlichen Klimawandels und dem Sichern der Energieversorgung zu bezahlbaren Preisen. Die Klimaänderung beschleunigt sich und wird unsere gemeinsame natürliche Umwelt stark schädigen und dabei gleichzeitig die Weltwirtschaft ernsthaft schwächen, mit Auswirkungen auf die internationale Sicherheit. Wir betonen, dass das Angehen der Klimaänderung ein Gebot ist und keine Wahl. Wir stimmen fest zu, dass entschlossenes und abgestimmtes internationales Handeln dringend notwendig ist, um die weltweiten Treihausgasemissionen zu vermindern und unsere gemeinsame Lebensgrundlage zu erhalten. Wir sind entschlossen, eine starke Führungsrolle im Kampf gegen die Klimaänderung einzunehmen. Dafür wollen wir, die UN-Klimakonferenz am Ende des Jahres vor Augen, eine klare Botschaft über die weitere Entwicklung der internationalen Klimaschutzpolitik aussenden. (...)
5. Wir sind tief beunruhigt über die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die durch den IPCC in eindeutiger Weise bestätigt werden. Die Klimaerwärmung, welche weitgehend durch menschliche Aktivitäten verursacht wird, beschleunigt sich. Wir werden auf jeden Fall ernsten Auswirkungen der Klimaänderung gegenüberstehen, aber jenseits einer Temperaturzunahme von 2 Grad C werden die Risiken des Klimawandels weitgehend nicht mehr handhabbar werden.
Den Klimawandel bekämpfen
6. Wir sind zu starkem und frühem Handeln entschlossen, um den Klimawandel anzugehen, so dass wir unseren fairen Beitrag einbringen, um die weltweite Erwärmung auf 2 Grad C zu begrenzen. Dies wird nur möglich sein, wenn die weltweiten Treibhausgasemissionen in den nächsten 10 bis 15 Jahren ihren Höhepunkt erreichen und danach bis 2050 substantielle weltweite Emissionsverminderungen von etwa 50% gegenüber 1990 erfolgen. (...)
7. Da die Klimaänderung ein globales Problem ist, muss die Antwort international erfolgen. Wir teilen eine langfristige Vision und stimmen überein darin, dass Rahmensetzungen notwendig sind, welche das Handeln im nächsten Jahrzehnt beschleunigen. (....)
8. Wir betonen, dass zukünftiges Handeln auf dem Prinzip der gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortungen und Fähigkeiten beruht. Wir erkennen an, dass die Anstrengungen von Industrieländern nicht hinreichend sein werden und dass neue Zugänge für angemessene Beiträge von anderen Ländern benötigt werden. Wir erkennen an, dass die Industrieländer eine führende Rolle bei den Emissionsreduktionen einnehmen müssen, so dass sich andere Länder auch auf wirksame Klimaverpflichtungen, die auf ihre besondere Lage zugeschnitten sind, einlassen. (...)
9. Wir erkennen an, dass der UN-Klimaprozess das angemessene Forum ist, um zukünftiges weltweites Handeln zum Klimaschutz zu verhandeln. Wir sind entschlossen, in diesem Forum voranzuschreiten, und rufen alle Vertragsstaaten auf, mit Verhandlungen über eine umfassende Vereinbarung auf dem UN-Klimagipfel in Indonesien im Dezember 2007 zu beginnen. Wir stimmen darin überein, dass ein flexibler, fairer und wirksamer Rahmen eine wichtige Orientierung für die notwendigen zukünftigen Investi-tionsentscheidungen liefern wird.
Technologie
10. Technologie ist ein Schlüssel, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen und gleichzeitig eine stabile und sichere Energieversorgung zu gewährleisten. (...) Wir müssen neue klimafreundliche Technologien, wie CO2-Abscheidung und -Lagerung (CCS), Off-Shore-Windkraft, Biotreibstoffe der zweiten Generation oder innovative Motorenkonzepte, entwickeln und auf den Markt bringen. (...)
Kohlenstoff-Märkte
11. Kohlenstoff-Märkte bieten einen ausschlaggebenden wirtschaftlichen Anreiz für die Anwendung und Entwicklung klimafreundlicher Technologien. Ein globaler Preis auf Kohlendioxid wird den Klimawandel in Investitionsentscheidungen integrieren, Technologietransfer voranbringen und entscheidend zur benötigten technologischen Revolution beitragen. (...)
Emissionen aus der Entwaldung vermindern
12. Wir sind entschlossen, die Verminderung der Emissionen aus der Entwaldung, insbesondere in Entwicklungsländern, zu unterstützen und diese langfristig zu stoppen - als wesentlichen und kostengünstigen Beitrag zur Emissionsminderung von Treibhausgasen und zum Schutz der Artenvielfalt, zur Umsetzung nachhaltiger Fortwirtschaft und zum Schutz wichtiger Lebensgrundlagen. (...)".
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