Chancen für Verlagerung nutzen!
Chancen für Verlagerung nutzen!
Der Öffentliche Verkehr hat in den letzten Jahren - nur unterbrochen von den Bahnstreiks im vergangenen Herbst - beständig Marktanteile gegenüber dem motorisierten Individualverkehr gewonnen, wenn auch nur in geringem Maß. Damit dies fortgesetzt und verstärkt werden kann, sollte die Politik grünes Licht für weitere Investitionen geben. Insbesondere die klimafreundlichen und gut angenommenen schienengebundenen Verkehrsträger für Personen und Güter nehmen bereits zu und würden profitieren. Dies ist zugleich ein Schritt zur Verminderung der Ölabhängigkeit, da sie weitgehend mit - in Zukunft möglichst zunehmend klimafreundlich produziertem - Strom betrieben werden.
Germanwatch bringt Auszüge aus der Pressemitteilung 1/2008 des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen vom 14. Januar.
"(...) Einen deutlichen Appell an die Politik richtete der Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Günter Elste, (...) zum Jahresbeginn in Berlin: 'Es hilft nichts, wenn wir nur darüber reden, dass wir Wirtschaftswachstum haben müssen, um unsere Beschäftigungsprobleme zu lösen, gleichzeitig aber die hierfür wichtige Verkehrsinfrastruktur verkommen lassen. Dasselbe gilt für die Umwelt: Wir haben mit dem Öffentlichen Nahverkehr ein von allen anerkannt umweltschonendes System. Gleichzeitig werden die hierfür notwendigen Mittel nach und nach zusammengestrichen. Das ist rational nicht nachzuvollziehen.'
So könne der Eisenbahngüterverkehr in Deutschland zwar auf eine positive Entwicklung verweisen. Diese Entwicklung sei aber nicht selbstverständlich und müsse verstetigt werden. Nach Aussage des VDV-Präsidenten sei (...) die Verkehrsleistung sogar um neun Prozent auf 115 Milliarden Tonnen-Kilometer gestiegen. Der Marktanteil der Schiene habe sich damit um mehr als 1,1 Prozentpunkte auf über 22,5 Prozent erhöht. (...)
Auch im öffentlichen Personenver-kehr (ÖPNV) zeige sich nach Aussage des VDV-Präsidenten, wie wichtig eine Angebotsausweitung sei. So konnte der ÖPNV nach vorläufigen Schätzungen 2007 einen Zuwachs um voraussichtlich 0,4 Prozent verzeichnen. Die Zahl der Fahrgäste dürfte damit um rund 40 Millionen auf mittlerweile 9,52 Milliarden pro Jahr gestiegen sein. Der Zuwachs beschränke sich im Wesentlichen aber auf die U-Bahnen, Stadt- und Straßenbahnen in den Ballungsräumen (+ 1,5% mehr Fahrgäste). Im Gegensatz dazu verzeichne der Busbereich beispielsweise einen Rückgang der Fahrgäste um 0,2 Prozent. 'Dieser Rückgang ist vor allem auf die Angebotsreduzierungen in der Fläche durch die Kürzungen der Regionalisierungsmittel und § 45a-Ausgleichsleistungen für rabattierte Ausbildungsverkehre zurückzuführen', so Elste.
Das drohende Auslaufen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) hätte solche einschneidenden Angebotseinschränkungen auch in den Ballungsgebieten zur Folge. 'Obwohl jeder Fahrgast im ÖPNV im Vergleich zum Pkw zwei Drittel weniger CO2 emittiert und diese Umweltentlastung auch von der Politik akzeptiert wird, bleibt es bei allgemeinen Lippenbekenntnissen. Wer es mit dem Umweltschutz ernst meint, der muss für eine Angebotsausweitung und damit eine Attraktivitätssteigerung des ÖPNV sorgen und ihm nicht die Finanzierungsgrundlage entziehen', mahnte Elste. Schon heute bestehe ein enormer Investitionsstau. Allein in der kommenden Dekade seien 35 Milliarden Euro zu investieren, um die Leistungsfähigkeit des ÖPNV sicherzustellen. Die Forderung des VDV-Präsidenten: 'Die GVFG-Mittel müssen weiterlaufen und auch für die dringend notwendigen Ersatzinvestitionen eingesetzt werden.'"