59 Kohlekraftwerke gestoppt
59 Kohlekraftwerke gestoppt
Auch in den USA herrscht starker Widerstand gegen den Neubau von Kohlekraftwerken. Wie eine Studie von Kohleverbot Jetzt! (Coal Moratorium NOW!) und dem Urwaldaktionsnetz (Rainforest Action Network) zeigt, wurden im letzten Jahr 59 vorgeschlagene Kohlekraftwerke gestoppt oder zumindest vorerst zu den Akten gelegt. Beide Gruppen rufen zum Verbot des Baus neuer Kohlekraftwerke auf.
Germanwatch übersetzt aus der diesbezüglichen Pressemitteilung vom 17.1.
"(...) Ted Nace, Begründer von Coal Moratorium NOW!, sagt: "Obwohl wir wussten, dass viele Kraftwerke verboten wurden, hat uns die Gesamtzahl erstaunt. Das bedeutet wahre Hoffnung für die Bewegung, die sich gegen die Kohlerenaissance einsetzt".
Da Kohle den größten Beitrag zum menschgemachten Anstieg von CO2 leistet, belegt sie Platz Eins in der Liste der bedrohlichen Ursachen für die Erderwärmung, so eine Reihe von Wissenschaftlern. Dr. James Hansen, Leiter des Goddard Space Center der NASA, der größter Klimaforschungsagentur der Welt, berichtete am 26. April 2007 dem amerikanischen Kongress, dass ein Verbot neuer Kohlekraftwerke "gegenwärtig die entschiedenste Handlungsmaßnahme ist, um die Welt zu retten".
"Kohlekraftwerke sind das falsche Investment für unser Klima, unsere Gesundheit und unsere Wirtschaft", so Becky Tarbotton, Leiterin der Welt-Finanzkampagne des Urwaldaktionsnetzes. "Stromversorger, Entscheidungsträger und Investoren nehmen wahr, dass der Pfad nach vorne aus Energieeffizienz und erneuerbaren Energien besteht. Es ist Zeit, die Finanzierung und den Bau neuer Kohlekraftwerke zu stoppen und stattdessen die Zukunft zu finanzieren".
Aus den Ergebnissen der Studie:
- Klimasorgen spielten eine Rolle für den Stopp von mindestens 15 Kraftwerken: Diese beinhalteten fünf Kraftwerke in Florida, wo Gouverneur Charlie Crist den Klimawandel zum Topthema gemacht hat; ein drei blöckiges Kraftwerk in Kansas, gegen das sich Gouverneurin Kathleen Sibelius eingesetzt hat; und mehrere Kraftwerke, die von strengen neuen CO2 Regulationen in den westlichen Staaten betroffen waren.
- Kohlekraftwerke verschwanden in den langfristigen Plänen einiger Energieversorger komplett (...)
- Erneuerbare Energien drängen Kohle vom Markt (...)
- Basisopposition stieg an, finanzielle Märkte kühlten sich gegenüber Kohle ab: Nach einem Begeisterungsschwall im Jahr 2006 schraken 2007 Finanziers von Kohlekraftwerken vor eskalierenden Baukosten, Rechtstreitigkeiten mit Umweltorganisationen, und der öffentlichen Oppositionen gegen Kohle zurück. (...)
- Mehr Kraftwerke von Energieunternehmen aufgegeben als von der Regierung abgelehnt (...)
- Große Ausgaben doch dürftige Ergebnisse für saubere Kohle ("clean coal"): Trotz einer millionenschweren Kampagne der Kohleindustrie zur Unterstützung ihrer Werbebotschaft über saubere Kohle wurde die Öffentlichkeit nicht überzeugt. Eine Umfrage der Opinion Research Corporation im Oktober zeigte, dass 75 Prozent der amerikanischen Erwachsenen ein fünfjähriges Verbot für neue Kohlekraftwerke unterstützen würden, wenn die Finanzierung für erneuerbare Energien erhöht und Energieeffizienzstandards verschärft würden. (...)"