Ausstieg aus Kohle und Öl mindert Fluchtursachen
Ausstieg aus Kohle und Öl mindert Fluchtursachen
Mit dem Pariser Klimaabkommen stehen die Zeichen auf Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. Dies kann die enormen Risiken des Klimawandels zwar nicht beseitigen, aber deutlich eindämmen. Der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern kann auch weitere Konfliktursachen verhindern. Bei vielen Kriegen war der Zugang zu Öl einer der treibenden Kräfte, etwa im Sudan, im Nigerdelta oder im zweiten Golfkrieg. Auch der internationale Terrorismus speist sich aus Einnahmen aus Erdölverkäufen: Der „Islamische Staat“ verfügt beispielsweise über Ölfelder im Irak und Syrien sowie entsprechende Infrastruktur für Förderung und Transport. Kriege und terrorbedingte Krisen zwingen viele Menschen in den betroffenen Regionen zur Flucht.
Im Gegensatz zu fossilen sind erneuerbare Energieträger in jedem Land der Erde dezentral verfügbar. Inzwischen sind sie zunehmend wettbewerbsfähig. Sie ermöglichen Menschen in ärmeren Ländern und ländlichen Gebieten den Zugang zu sauberer Energie und einer nachhaltigen Entwicklung. Doch auch bei Erneuerbaren Energien gilt es, genau hinzuschauen. Es sollte nicht zu Konkurrenz um Anbauflächen für Lebensmittel kommen. Die lokale Bevölkerung sollte auch bei Großprojekten Zugang zu Strom und Arbeitsplätzen haben. Und es bedarf auch einer Strategie, um neue Einkommensmöglichkeiten und Arbeitsplätze für die Menschen in den bisherigen fossilen Förderregionen zu generieren.
Vera Künzel & Nicole Bosquet