Bessere Tierhaltung schützt das Klima

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Bessere Tierhaltung schützt das Klima

Mit dem Klimaabkommen von Paris hat sich die Welt 2015 zum Ziel gesetzt, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst sogar 1,5°C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Um das zu erreichen, dürfen ab Mitte des Jahrhunderts praktisch keine menschengemachten Treibhausgase mehr ausgestoßen werden. Dazu ist auch eine konsequente Neuausrichtung der Landwirtschaft weltweit und in Deutschland notwendig.

In Deutschland trug die Landwirtschaft 2014 laut Weltklimarat IPCC acht Prozent zu den gesamten Treibhausgasemissionen bei. Die größten Effekte haben Lachgas als Folge des Stickstoffeinsatzes bei der Düngung sowie Methan aus der Verdauung von Wiederkäuern und dem Güllemanagement. Mehr als die Hälfte der Emissionen ist direkt auf Tierhaltung zurückzuführen und auch ein großer Teil der Stickstoffdüngung erfolgt durch Gülle. Emissionen von Kohlendioxid aus landwirtschaftlichen Böden werden dagegen nicht der Landwirtschaft zugerechnet, sondern fallen unter die Kategorie „Landnutzung“. Damit tauchen weder die Emissionen aus landwirtschaftlich genutzten Moorböden in den Berechnungen für die Landwirtschaft auf, noch wird berücksichtigt, dass landwirtschaftliche Böden je nach Art der Bewirtschaftung sowohl CO2 emittieren als auch binden können. Auch indirekt von der deutschen Landwirtschaft verursachte Emissionen, die im Ausland entstehen, zum Beispiel durch den Anbau importierter Futtermittel, werden nicht einbezogen.

Böden als Kohlenstoffsenken

Die Landwirtschaft kann aber durchaus klimaneutral oder idealerweise sogar zu einer Senke von Treibhausgasen werden. Dazu dürfen Moorböden weder für Ackerbau noch für intensive Weidewirtschaft genutzt werden. Eine sehr extensive Nutzung zum Beispiel durch die gelegentliche Beweidung mit Schafen oder den Anbau von Pflanzen, die optimal an feuchte Bedingungen angepasst sind, etwa Schilf, kann dagegen sinnvoll sein.

Noch wichtiger ist, die Zahl der Tiere deutlich zu reduzieren. Die Emissionen aus der deutschen Landwirtschaft sind seit 1990 um etwa 18 Prozent zurückgegangen, weil die Tierhaltung in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung stark schrumpfte. In den letzten Jahren sind Fleisch- und Milcherzeugung jedoch deutlich angestiegen, da viele Fleischunternehmen und Molkereien, unterstützt von der Bundesregierung, auf wachsende Exporte setzen.

Aus Klimasicht sollten Höfe mittel- bis langfristig und mit ausreichender Unterstützung durch die Agrarpolitik nur so viele Tiere halten, wie betrieblich, lokal bzw. regional gefüttert werden können. Idealerweise mit Pflanzen, die für Menschen ungenießbar sind oder nicht schmecken. Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen können also vor allem mit Gras gefüttert werden, Hühner und Schweine mit Pflanzen, die vor allem zur Bodenverbesserung und nicht für den menschlichen Konsum angebaut werden, wie Lupinen und Ackerbohnen. Das hätte in vielen Regionen Deutschlands eine deutlich geringere Fleisch- und Milcherzeugung zur Folge. Dann ließe sich die Haltung von Rindern, Ziegen und Schafen so gestalten, dass sie durch die angepasste Nutzung von Grasland den Klimaeffekt der verbleibenden Methanemissionen zumindest teilweise kompensiert, indem Kohlenstoff im Boden durch Humusaufbau gespeichert wird. Weitere Vorzüge einer klima-freundlicheren Tierhaltung wären deutlich niedrigere Futtermittelimporte sowie eine artgerechtere Ernährung und Haltung der Tiere.
 

Tobias Reichert

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