
Kohlenstoff wird auch in einer klimaneutralen Zukunft als wichtiger Rohstoff in industriellen Prozessen benötigt, insbesondere in Teilen der Chemieindustrie oder für die Herstellung von nachhaltigen Kraftstoffen für die Schifffahrt und den Flugverkehr. Carbon Capture and Utilisation (CCU) wird in diesem Kontext zunehmend als ein vielversprechender Ansatz für eine klimaneutrale Industrie diskutiert. Ein realistischer Blick auf das Potenzial von CCU als Klimaschutzmaßnahme, bei dem die Gesamtwirkung berücksichtigt wird, zeigt, dass mit dem Einsatz von CCU wesentliche Dilemmata und Trade-offs verbunden sind. Chemisch gesehen ist CO2 ein reaktionsträges Molekül. Soll es wieder in Grundstoffe umgewandelt werden, sind hohe Mengen an Energie und zusätzlichem Wasserstoff notwendig.
Damit hat CCU unter den derzeitigen regulatorischen Rahmenbedingungen in Deutschland wie auch Europa in aller Regel keinen Business Case. Ein solches würde in den meisten Fällen erst dadurch entstehen, dass CCU-Anwendungen als Emissionsminderung anerkannt, etwa im Rahmen des Europäischen Emissionshandels, und dadurch in Wert gesetzt werden. Bei diesen und weiteren CCU betreffenden Regulierungen muss aber sichergestellt werden, dass CCU-Anwendungen nur im Umfang ihres tatsächlichen und nachweisbaren Emissionsminderungsbeitrags als Klimaschutzmaßnahme anerkannt werden. Das Papier benennt wichtige Leitlinien für die Entwicklung dieser regulatorischen Rahmenbedingungen.
Das Papier ist Ergebnis einer Zusammenarbeit von Germanwatch mit Bellona Deutschland und dem NABU.