Ungesicherte Argumente

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Ungesicherte Argumente

Exxons wichtigste Klima-"Fakten" sind widerlegt

 

Der Exxon Vize-Präsident R.E. William hat im Juni 1998 in New York den Standpunkt von Exxon zu Fragen des globalen Klimawandels zusammengefaßt. In seiner Rede führt er verschiedene Argumente gegen eine Politik an, die als "Versicherung" gegen befürchtete Folgen des globalen Klimawandels den Ausstoß von Treibhausgasen und den Einsatz von fossilen Brennstoffen begrenzen will. Sein Kernargument gegen eine Ratifizierung des Kyoto-Abkommens ist, die Ergebnisse der Klimawissenschaft seien zu unsicher und zu umstritten, um entschiedene Maßnahmen zu rechtfertigen.

Da einige der angeführten Argumente auch in deutschen Zeitungen immer häufiger verbreitet werden, ist es notwendig, auf diese einzugehen:

"Argument" Nr. 1

Fast alle Kohlendioxid (CO2)-Emissionen, etwa 95 Prozent, sind natürlichen Ursprungs. Die anderen 5 Prozent entstehen hauptsächlich durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe - Kohle, Öl, Gas - und das Abholzen von Bäumen. Es stellt sich die Frage: Hat diese kleine Menge an Treibhausgasen, die durch fossile Brennstoffe freigesetzt wird, einen meßbaren Effekt auf das weltweite Klima?

Das eigentliche Problem wird hier verkannt. Denn der natürliche Kohlenstoffkreislauf gerät durch das vom Menschen verursachte, relativ geringfügige Mehr an CO2 aus den Fugen. Dies ist vergleichbar mit einer Badewanne, die gleichbleibend gefüllt ist, solange nur soviel oben nachgefüllt wird wie unten abfließt. Wird dieses Gleichgewicht gestört und es läuft oben nur etwas mehr hinein als unten ablaufen kann, ist in kurzer Zeit die ganze Wohnung überschwemmt. Oder auf's Klima bezogen: die Treibhausgaskonzentrationen steigen weiter.

"Argument" Nr. 2

Landgestützte Messungen haben gezeigt, daß es in den 90er Jahren verschiedene Jahre mit Rekord-Temperaturen gab. Aber laut Dr. Roy Spencer von der NASA zeigen Satellitenmessungen keinen generellen Erwärmungstrend zwischen 1979 und 1997.

Dies war jahrelang das wichtigste Argument der sogenannten "Klimaskeptiker". In diesem Jahr stellte sich heraus, daß bei der Auswertung der Daten ein grober methodischer Fehler begangen worden war. Es war - wie auch die entsprechenden Autoren inzwischen einräumen - nicht bedacht worden, daß die Satelliten durch Reibung tiefer sinken. Wird dies berücksichtigt, zeigen auch diese Messungen den erwarteten Temperaturanstieg. Da hier die Temperatur in einiger Entfernung vom Boden gemessen wird, ist der Anstieg erwartungsgemäß etwas geringer als bei den Bodenmessungen.

"Argument" Nr. 3

Unsicherheiten bestehen hinsichtlich der Frage, welche Faktoren tatsächlich das Klima der Erde beeinflussen. Zum Beispiel glauben einige Wissenschaftler, daß gesteigerte Sonnenflecken-Aktivitäten der Grund für den Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert seien.

Im November 1997 hat ein Symposium des Königlichen Niederländischen Meteorologischen Institutes und der Vrije Universität die sogenannte "Sonnenflecken-Hypothese" unter die Lupe genommen. Die Wissenschaftler kommen zu folgenden Schlußfolgerungen: "Die Position der dänischen Wissenschaftler Friis-Christensen und Lassen, daß Variationen in der Länge von Solarzyklen fast die gesamte über Jahrzehnte zu beobachtende Temperaturvarianz der globalen Aufzeichnungen der Durchschnittstemperatur erklärten, wird durch die in diesem Bericht präsentierte Arbeit nicht bestätigt. Die positive Korrelation, die sie zwischen der Länge der Solarzyklen und der globalen Durchschnittstemperatur finden, wird in ihren Arbeiten durch schlecht gewählte Zeitfilter und ungerechtfertigte Verallgemeinerungen von Beobachtungen gesteigert. (...) Ein möglicher Einfluß der Sonne schließt keineswegs den Treibhauseffekt aus. Im Gegenteil. Das Treibhaussignal, das sich aus den Analysen dieses Berichtes ergibt, liegt in guter Übereinstimmung mit dem zweiten Sachstandsbericht des IPCC von 1995."

Fazit

Keines dieser drei Exxon-"Argumente" hält also einer kritischen Prüfung stand. William bekräftigt am Ende seiner Rede: "Wir werden fortfahren, unseren Standpunkt bekanntzumachen." Wir hoffen, daß Exxon dies nicht mit wissenschaftlich entkräfteten Standpunkten tut. Oder daß sich Exxon zumindest den Gegenargumenten stellt. "Und wir rufen Sie auf, dasselbe zu tun", schließt er dann. Dieser Aufforderung folgen wir gerne.

CB
 

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