Vorschläge zur Reform der EU-Agrarpolitik müssen die Probleme aus der industriellen Tierhaltung angehen

Cover Tierproduktion und GAP
Positionspapier der Arbeitsgruppe Landwirtschaft und Ernährung im Forum Umwelt und Entwicklung

Die industrielle Tierhaltung und der nachgelagerte Bereich profitieren seit Jahren massiv von der europäischen Agrarpolitik. Gleichzeitig tragen die Massentierhaltung und die Fleischexporte aus der europäischen Landwirtschaft am stärksten zu Problemen der Welternährung und Armutsbekämpfung bei. Durch die Exporte der EU geraten sowohl die kleinbäuerliche Landwirtschaft als auch die mittelständische lokale Fleischverarbeitung in Entwicklungsländern unter Druck. Die Kleinbauern laufen Gefahr, ihrer Existenzgrundlage beraubt zu werden. Das derzeitige Niveau der Fleisch- und Milchproduktion in der EU ist nur durch hohe Importe von Futtermitteln möglich, vor allem von Sojaschrot als Eiweißträger. In den Anbauländern werden so Flächen für die direkte Nahrungsmittelerzeugung blockiert, Hunger und Landvertreibung sind die Folge. Zudem wirkt sich der monokulturelle Anbau von Futtermitteln negativ auf die biologische Vielfalt und das Klima aus.

Auch in Deutschland sind die Folgen der politisch forcierten Überschussproduktion negativ: Der entstehende Preisdruck begünstigt die industrielle Tierhaltung und verdrängt bäuerliche Betriebe. Umwelt-, Tier- und Klimaschutz bleiben dabei auf der Strecke. Die EU strebt jedoch ausdrücklich einen höheren Export von Milch- und Fleischprodukten an. Auch die Bundesregierung und die zuständige Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner, verhindern bislang eine Neuorientierung der Agrarpolitik. Sie setzen gerade bei Fleisch- und Milchprodukten weiter auf Produktionssteigerung und Kostenreduktion, um auf den Weltmärkten konkurrenzfähig zu sein.

Aus diesem Anlass fordert Germanwatch in einem Bündnis aus Entwicklungs-, Umwelt- und Bauernorganisationen die Bundesregierung auf, sich bei der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU für eine Abkehr von der Exportpolitik im Fleischsektor und für eine umwelt- und entwicklungsgerechte Tierproduktion einzusetzen.

Publikationsdatum
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5
Publikationstyp
Positionspapier

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Referent für Agrarpolitik und Welthandel | Projektleiter Klimafreundliche Landwirtschaft