Schwerpunkt: Europawahl, EU-Agrar- und Stromnetzpolitik
Schwerpunkt: Europawahl, EU-Agrar- und Stromnetzpolitik
Editorial
Europas Landwirtschaft und die Klimakrise
Liebe Leserinnen und Leser,
die Klimakrise wird vermutlich schon im nächsten Jahrzehnt die gesamte politische Agenda dominieren. Deshalb ruft Greta Thunberg, die Initiatorin der Fridays-for- Future-Bewegung, dazu auf, bei der Europawahl „für Leute wie mich [zu] wählen, die von der Krise betroffen sein werden.“
Die Wahl wird nicht zuletzt darüber entscheiden, ob die nötigen Weichen in einem Bereich gestellt werden, der sehr stark zum Klimawandel beiträgt und der sich bisher am wenigsten darauf eingestellt hat: der Landwirtschaftspolitik. In keinem anderen Bereich hat die Europäische Union so viel Einfluss – und so viel Geld.
Der Vorschlag der EU-Kommission für die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik reicht bei weitem nicht, um den Ausstoß von Klimagasen in der Landwirtschaft deutlich zu verringern. Dem Landwirtschaftsausschuss des jetzigen Europäischen Parlaments geht dieser Vorschlag jedoch schon zu weit. Das neu gewählte Parlament wird entscheiden, ob es mehr oder weniger Klimaschutz in der Landwirtschaftspolitik geben wird. Mit Ihrer Stimme bei der Europawahl können Sie den Kurs der EU mitbestimmen – gerade in der Landwirtschaft.
Klemens van de Sand
Mitglied im Vorstand von Germanwatch
ARTIKEL IN EINFACHER SPRACHE
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WEITBLICK 2/2019 - Einfache Sprache (PDF, 560 KB)
Impressum
Herausgeber: Germanwatch e.V.
Redaktion: Dörte Bernhardt (V.i.S.d.P.), Daniela Baum, Christoph Bals, Klemens van de Sand.
Stand: Mai 2019
Gefördert von ENGAGEMENT GLOBAL mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Stiftung Mercator. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei Germanwatch.
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Wählen für Bäuerinnen und Bauern, Bienen und Klima
Michael Hüter
Es wird immer deutlicher, dass sich die Landwirtschaft in Europa grundlegend verändern muss. Seit Jahrzehnten geben immer mehr Höfe auf. Vor fünfzig Jahren war das noch sinnvoll, da man mit sehr kleinen Betrieben nicht genug verdienen kann. Heute gelten aber viele Höfe mit hundert Milchkühen oder tausenden Schweinen schon als zu klein. Immer größere Betriebe machen mehr Arbeit, bringen aber am Ende oft nicht mehr Gewinn. Das liegt auch daran, dass immer mehr Getreide, Fleisch und Milch auf dem Weltmarkt verkauft werden. Dort sind die Preise meist niedrig.
Hähnchenfleisch: Gefahr für die Gesundheit
Die meisten Hähnchen in Deutschland werden auf sehr engem Raum zusammen mit Tausenden anderen Hähnchen gehalten. Bis zu 23 Tiere müssen auf einer Fläche leben, die etwa so groß ist wie eine Duschwanne. Sie verletzen sich oft gegenseitig und viele werden krank. Da Krankheiten oft durch Bakterien entstehen, werden die Tiere mit Antibiotika behandelt. Diese Medikamente sollen krankmachende Bakterien abtöten. Das Problem ist, dass sich die Bakterien ständig verändern und bei Antibiotikaeinsatz gegen diese unempfindlich werden können. Dann spricht man von antibiotikaresistenten Erregern.
Agrarökologie – Konzept für eine nachhaltige Landwirtschaft weltweit
„Weiter wie bisher“ geht nicht! So hat der Weltagrarbericht 2008 seine Ergebnisse zusammengefasst. Mehr als 400 WissenschaftlerInnen kamen seinerzeit zur Erkenntnis, dass eine Landwirtschaft, die viel chemischen Dünger und Gifte gegen Insekten und Unkräuter einsetzt, nicht zukunftsfähig ist. Mehr als zehn Jahre später wird das Konzept der Agrarökologie als Gegenmodell zur industriellen Landwirtschaft immer mehr anerkannt.
Klimaschutz in der Landwirtschaft: Mehr Technik oder weniger Tiere?
Die Klimapolitik Deutschlands kommt von mehreren Seiten unter Druck. Mit den „Fridays for Future“-Demonstrationen fordern zehntausende SchülerInnen Woche für Woche wirksame Maßnahmen gegen die Klimakrise. Gleichzeitig verfehlt Deutschland deutlich seine eigenen Klimaschutzziele für das Jahr 2020. Bis 2030 sollen in Deutschland 55 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen werden als 1990. Dieses Jahr soll die Regierung durch ein Klimaschutzgesetz festlegen, wie das Ziel erreicht werden soll.
Klimaschutz braucht Europa und Europa braucht Klimaschutz
Nicht alles funktioniert reibungslos in der Europäischen Union (EU). Eine Reformdebatte über die Institutionen der EU ist notwendig. Wir wollen ja ein wirksames Europa. Was willkommen wäre, sind Initiativmöglichkeiten und mehr Entscheidungsgewicht für das Europäische Parlament. Außerdem wäre eine Debatte wichtig über die Ausweitung der qualifizierten Mehrheit im EU-Rat, d. h. weniger Veto-Recht für die einzelnen Mitgliedsstaaten.
Gute Regeln für die Wirtschaft auf europäischer Ebene
RahmenNach dem zweiten Weltkrieg mit vielen Millionen Toten haben sich einige europäische Länder überlegt, wie der nächste Krieg vermieden werden könnte. Eine Lösung war, bei Handel und Wirtschaft, aber auch in der Politik besser zusammenzuarbeiten. Wenn Getreide, Stahl, Kleider, Autos frei gehandelt würden, dann hätten die Unternehmen kein Interesse, dass ihre Absatzmärkte durch Krieg zerstört werden. Und tatsächlich gab es zwischen den mittlerweile 28 Mitgliedsländern der Europäischen Union (EU) seit über 70 Jahren keinen Krieg mehr. Das gab es nicht oft in der Geschichte Europas.
Das perfide Spiel mit dem Klima
Mehr als 1,5 Millionen SchülerInnen und Studierende fordern in über 2000 Städten weltweit mehr Klimaschutz und finden dabei breite gesellschaftliche Unterstützung, wie etwa die Anschluss-Bewegungen ScientistsForFuture und EntrepreneursForFuture zeigen. Die meisten rechtspopulistischen Parteien aber ignorieren das. Einer neuen Studie zufolge ist der Mehrheit der stärksten rechtspopulistischen Parteien Europas das Klima völlig egal. Klimaschutz wird größtenteils abgelehnt.
Meeresschutz beim Ausbau des Stromnetzes
Der Umstieg auf Erneuerbare Energien in Europa ist wichtig, um Klimaschutz in die Tat umzusetzen. Die Kosten für Windenergie auf See (auch bekannt als Offshore-Windenergie) sinken immer weiter. Daher ist zu erwarten, dass Wind auf der See zukünftig einen großen Teil der zukünftigen Stromproduktion in Europa liefert.
Um diesen auf der See erzeugten Strom zu den Orten in Europa zu transportieren, wo der Strom verbraucht wird, muss das Stromnetz ausgebaut werden. Erstmals gilt es, auch unter der See, also im maritimen Bereich, das Stromnetz stark auszubauen.
Warum ich Germanwatch wichtig finde - Nicole Podlinski
Ich finde Germanwatch gut, weil die Organisation in unserer derzeitigen Zeitenwende nicht nur mahnt, sondern auch versucht ein Bild zu entwerfen, wie wir die Zukunft gestalten können. Dabei vertraut sie auf die Kraft und Kreativität von Vielen und der Vielfalt. (Mai 2019)