Worldwatch Institute Report zur Lage der Welt 2002

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Worldwatch Institute Report zur Lage der Welt 2002

 

„Wenn das Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls gelänge, wäre dies ein erster Schritt in Richtung nachhaltige Entwicklung“, urteilt Christopher Flavin, Präsident des Worldwatch Instituts im diesjährigen Report State of the World 2002, der jetzt auch in deutscher Sprache vorliegt. Und er fragt: „Warum hat die ehrgeizige Agenda 21 nach zehn Jahren so wenige Fortschritte gezeigt?”. Seine Antwort: Es fehlen Verbindlichkeit und Kontrolle.

Im ausführlichen Einleitungskapitel analysiert Christoph Bals, Kampagnenleiter bei GERMANWATCH, die gesellschaftlichen Potenziale, sich auf den globalen Klimawandel einzustellen. Erstens diskutiert er die Möglichkeiten der Klimapolitik von unten: durch Protest, politische Wahl und Abstimmung mit dem Geldbeutel bei Einkauf oder Geldanlage.

Zweitens betont auch er die Notwendigkeit einer verbindlichen Rahmensetzung, sowohl international als auch national. Wenn das Kyoto-Protokoll in Kraft trete, würde sich die Durchsetzungskraft von Klimaschutzvorreitern gegenüber WTO-Regeln ebenso verbessern wie die Aussichten, dass institutionelle Investoren Klima- und Kohlenstoffrisiken bei ihren Investitionen verstärkt berücksichtigen. Vor allem aber ändere sich die Ernsthaftigkeit der nationalen Umsetzung. „Ohne Kyoto-Protokoll würden wir heute nicht über verbindliche Reduktionsziele für Unternehmen im Rahmen des EU-Emissionshandels diskutieren, sondern über freiwillige Selbstverpflichtungen mit 14 Prozent CO2-Steigerung, wie sie der US-Präsident kürzlich vorgeschlagen hat.” Ein verbindlicher Emissionshandel auf Unternehmensebene sei geeignet, die politischen Ziele in die wirtschaftliche Logik zu übersetzen. Drittens analysiert Bals die Notwendigkeit von strategischen Allianzen, um für das scheinbar weiche Thema Klimaschutz die notwendigen politischen Entscheidungen zu erreichen.

Es gehe darum, mit denen in der Wirtschaft zusammen zu arbeiten, die Technologien und Dienstleistungen anbieten, die Teillösungen sein können. Rahmensetzung, die den notwendigen Umbau voran bringen, würden auch in deren Interesse liegen. Eine bessere Organisation der Beschäftigten in der Erneuerbaren Branche helfe auch dem Klimaschutz.

Bericht zur Lage der Welt 2002, 367 Seiten, Fischer Verlag. 
[Nachträglich eingefügte Anmerkung: das Buch ist im regulären Buchhandel inzwischen vergriffen]