Neue Energienetzstrukturen für die Energiewende
Das Kopernikus-Projekt ENSURE verfolgt mit einem ganzheitlichen systemischen Ansatz das Ziel, neue Energienetzstrukturen für die Energiewende zu erforschen und bereitzustellen. Im Rahmen des Projektes wird hierfür eine umfassende Energiesystemoptimierung
vorgenommen. Als zweites Hauptziel erfolgen die praktische Umsetzung der entwickelten systemischen Konzepte und die Erprobung neuer Technologien in einem Demonstrationsprojekt namens „Energiekosmos ENSURE“.
Besonders an ENSURE ist die enge Zusammenarbeit herausragender Universitäten und Forschungseinrichtungen (geführt von KIT und RWTH Aachen) mit zwei bedeutenden Nichtregierungsorganisationen (Germanwatch e.V. und Deutsche Umwelthilfe), drei Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern (TenneT TSO, SH Netz und Stadtwerke Kiel) und zwei Hersteller-Konzernen von Netzkomponenten und Anlagentechnik (ABB und Siemens). Insgesamt waren an der ersten Projektphase 23 Organisationen beteiligt.
Das Projekt ist in drei Phasen eingeteilt. Aufbauend auf den Ergebnissen der Grundlagenforschung aus der ersten Phase werden zuerst ausgewählte Teilaspekte in einer Testumgebung untersucht (Phase 2), bevor in der dritten Phase der Aufbau des multimodalen „Energiekosmos ENSURE“ stattfindet. In diesem Bericht geht es um die Aktivitäten und Projektergebnisse von Germanwatch in der ersten Projektphase (2016 bis 2019).
Germanwatch versteht sich im Projekt als Akteur, der einerseits Perspektiven, Anregungen, Rahmenbedingungen und Wünsche aus der Zivilgesellschaft in das Projekt einbezieht und der andererseits die Projektergebnisse zielgruppengerecht in die Zivilgesellschaft hineinträgt. Germanwatch stellt also gewissermaßen eine bidirektionale Verbindung zwischen Zivilgesellschaft und Fachdiskurs her.
Germanwatch achtet im Rahmen des Projektes in besonderer Weise darauf, dass die entwickelten zukunftsfähigen Netzstrukturen dem Gemeinwohl dienen – vom Aspekt der sicheren Stromversorgung bis hin zum Klimaschutz – und dass die Interessen betroffener und relevanter Stakeholder bei der Konzeption des „Energiekosmos“ angemessen berücksichtigt werden. Hierbei wurden Schwerpunkte auf politische Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Akzeptanzfragen für Geschäftsmodelle, auf Zielkonflikte im Spannungsfeld von Übertragungs- und Verteilnetzbetrieb und auf die europäische Dimension des Netzausbaus gelegt.
In Bezug auf zukünftige Geschäftsmodelle war ein wesentliches untersuchtes Themenfeld die Digitalisierung der Energiewende. So wurden beispielsweise die Technologien Blockchain und Künstliche Intelligenz umfassend aus zivilgesellschaftlicher Perspektive beleuchtet.
Bei der Einbindung von Stakeholdern wurde die Methode „Perspektivwechsel-Workshop“ entwickelt. Germanwatch konnte wichtige Erkenntnisse zur Akzeptabilität von Infrastrukturprojekten im Kontext Energiewende gewinnen und hat wesentlich zur Entwicklung einer Kommunikations- und Partizipationsstrategie beigetragen. In diesem Kontext wurde zum Beispiel der Begriff eines „vernetzt-zellularen Ansatzes“ entwickelt. Der Begriff impliziert, dass die Potentiale der Dezentralität für die Energiewende im vollen Maße genutzt werden, dass jedoch zugleich eine überregionale Vernetzung notwendig und erstrebenswert ist.
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