Über 2 Grad Erwärmung sind gefährlich
Über 2 Grad Erwärmung sind gefährlich
Nahezu alle Staaten der Erde haben sich in der Klimarahmenkonvention dazu verpflichtet, eine gefährliche Störung des Klimasystems durch den Menschen zu verhindern. Eine genaue Definition, welches Ausmaß des Klimawandels sie als gefährlich einstufen, haben sie bisher jedoch nicht verabschiedet - wichtige Ansätze in dieser Richtung wurden jetzt auf einem Symposium im Oktober 2004 in Peking diskutiert. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und das European Climate Forum (ECF) stellten im Dezember einen Konferenzbericht vor. Die Bilanz von Prof. Carlo Jaeger (PIK/ECF): "Ich glaube, dieser Bericht zeigt, dass langfristige globale Temperaturzunahmen um mehr als 2 Grad gegenüber vorindustriellem Niveau eine gefährliche Störung des Klimasystems darstellen. Dies kann zu einem Meeresspiegelanstieg von mehreren Metern und einer großen Reihe grundlegender Risiken für das menschliche Wohlbefinden und die Umweltintegrität führen."
Germanwatch übersetzt Auszüge aus der Presseerklärung von PIK und ECF vom 14.12.04.
"(...) Laut Aussagen des Berichtes könnte die Klimaänderung desaströse Folgen für Südasien haben, die soziale Unruhen und Umweltflüchtlinge nach sich zögen. Eine globale Erwärmung um etwa 2,5 °C wird für die Nahrungssicherung in Indien als potentiell gefährlich eingeschätzt, wenn es mit einem signifikanten Rückgang der Niederschlagsmenge und einer zeitlichen Veränderung des Auftretens einhergeht.
(...) In China könnte ein Anstieg der Weltmitteltemperatur um 2,5-3°C über vorindustriellem Niveau im schlechtesten Fall bezüglich der CO2-Düngung zu einem Rückgang des Reisertrags um 10-20% führen, während in Südafrika eine Erwärmung um 2-2,5 °C das Risiko des Ausfalls der kommerziellen Ernte signifikant erhöhen könnte. In einigen Regionen, wo Fisch eine Hauptproteinquelle darstellt, z.B. in Malawi, könnte ein ähnlicher Temperaturanstieg für fast 50% der Bevölkerung die wichtigste Proteinquelle praktisch eliminieren. (...)
Für den arktischen Sommer wird projiziert, dass das Meereseis bei einer weltweiten Erwärmung von etwa 2,5 °C über vorindustriellem Niveau verschwindet, was Eisbären, Walrosse einige Meeresvögel und gewisse Arten von Robben nahe ans Aussterben bringt. (...)
In West-China wird mit einem Verschwinden der Gletscher bis 2100 gerechnet, aber schon deutlich früher wird der Gletscherrückzug die Wasserversorgung während der Trockenzeit gefährden. In Peru wird der Gletscherrückgang Ernährungssicherung und Stromerzeugung beeinträchtigen (...).
Es scheint ein gravierendes Risiko zu geben, dass die Amazonasregion durch die kombinierten Effekte von Klimawandel, Holzeinschlag, Waldfragmentierung und Feuer bedroht ist. Es besteht die Gefahr, dass im Verlauf der kommenden Jahrzehnte ein abruptes und irreversibles Umkippen des Ökosystems dieser Region von Wald in Savanne stattfindet - dies würde dort in großem Maßstab zu einem Verlust von biologischer Vielfalt und Lebensgrundlagen der Menschen führen.
Für Kalifornien wird projiziert, dass eine Erwärmung von etwas mehr als 2°C zu einem Rückgang der Schneemassen um 30-70% führen würde. Dies würde für die Wasserversorgung Kaliforniens voraussichtlich einen Rückgang von 13-30% bedeuten, wenn Auffang- und Speicherkapazitäten für Wasser nicht massiv erhöht werden.
Quelle: http://www.pik-potsdam.de/pik_web/press/pressrelease/pm_pekingreport_e.htm
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