Lateinamerika und die Karibik sind von den Folgen des Klimawandels besonders bedroht
Lateinamerika und die Karibik sind von den Folgen des Klimawandels besonders bedroht
Der Bericht britischer Entwicklungs- und Umweltorganisationen zeigt, dass die Verschärfung der bereits bestehenden sozialen Ungleichheiten in Lateinamerika und der Karibik durch den Klimawandel bereits heute eine reale Gefahr ist. In einer wachsenden Anzahl von Ländern treten Entwicklungs- und Umweltorganisationen mittlerweile gemeinsam auf, um die Folgen des Klimawandels aufzuzeigen und Klimaschutz einzufordern - neben GB auch in den Niederlanden, der Schweiz, in Kanada, der USA und Australien.
Germanwatch übersetzt Auszüge aus dem Vorwort, das der ehemalige Umweltminister Kolumbiens, Juan Mayr Maldonado, zu dem Bericht "Up in Smoke? Latin America and the Caribbean"(August 2006) verfasst hat.
"Diese Publikation (...) ist ein Handlungsaufruf - nicht bloß für die Regierungen und Völker Lateinamerikas und der Karibik, sondern ebenso für die Staatsoberhäupter der entwickelten Länder, die Hauptemittenten, die für die Belastungen und Auswirkungen des Klimawandels verantwortlich sind: die Belastungen und Auswirkungen auf unsere Nationen, ihre Volkswirtschaften und die natürliche Umwelt, von der wir abhängen.
Lateinamerika und die Karibik stellen nicht nur hinsichtlich der großen Diversität und Reichhaltigkeit der Ökosysteme, sondern auch bezüglich der kulturellen Vielfalt eine außergewöhnlich komplexe Region dar. Eine Region, in der 44 Prozent der Bevölkerung immer noch in Armut lebt und wo die Ungleichheit in der Vermögensverteilung zu den Höchsten weltweit gehört. Diese Charakteristika machen Lateinamerika und die Karibik zu einer der verwundbarsten Regionen überhaupt, in der die verheerenden Folgen des Klimawandels sowohl zu überraschenden ökologischen Veränderungen als auch zu sozialen und kulturellen Konsequenzen führen können. (...)
Sowohl Temperaturveränderungen als auch Veränderungen in der Häufigkeit und Intensität der Regenfälle haben die Anzahl der Überschwemmungen und Dürren erhöht und die Nahrungsmittelproduktion, die Wasserversorgung und die Überlebensfähigkeit von Ökosystemen und die von diesen ausgehenden ökosystemaren Dienstleistungen nachteilig beeinflußt.
(...) Die erhöhte Intensität von Stürmen, Hurrikans und Sturmfluten (...) betraf Hunderttausende von Opfern und führte zu Millionenschäden. Der Klimawandel führte außerdem zur Verlagerung von Krankheitsüberträgen, wie etwa von Malaria (...), in Regionen, in denen diese Krankheiten zuvor nicht existierten.(...)
Es ist an der Zeit, das Entwicklungsmodell Lateinamerikas und der Karibik zu überdenken und einen neuen sozialen Vertrag einzuführen, der auf dem Pfad der Armutsreduktion und größerer Gleichheit zu einer nachhaltigen Entwicklung führt. Es ist außerdem an der Zeit, das Modell der internationalen Hilfe zu überdenken. Ohne Frage handelt es sich hierbei um eine moralische Verpflichtung, die nicht länger aufgeschoben werden kann. (...)"
Quelle: http://www.foe.co.uk/resource/reports/upinsmokelatamerica.pdf