EU-Kommission drängt Automobilindustrie zu mehr Klimaschutz

Header KlimaKompakt

EU-Kommission drängt Automobilindustrie zu mehr Klimaschutz

Die EU-Kommisssion will die Autohersteller notfalls per Gesetz zu mehr Klimaschutz zwingen. Die Branche hängt ihrer Selbstverpflichtung hinterher, den CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeuge wie geplant bis 2008 deutlich zu reduzieren.

Germanwatch bringt leicht gekürzt die Pressemitteilung der EU-Kommission über die CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen vom 29. August 2006.

"Die Kohlendioxid-(CO2) Emissionen der in der EU-15 verkauften neuen Personenkraftwagen sind weiter gesunken. Gemäß dem heute veröffentlichten Jahresbericht der Europäischen Kommission über die CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen lagen die durchschnittlichen Emissionen im Jahr 2004 12,4 % (...) unter dem Niveau von 1995 (2003 waren sie um 11,8 % geringer als 1995 gewesen). Der Bericht begrüßt diese Fortschritte, unterstreicht jedoch, dass die Industrie große zusätzliche Anstrengungen unternehmen muss, um ihrer Verpflichtung nachzukommen, die durchschnittlichen CO2-Emissionen bis 2008/9 auf 140g/km zu reduzieren - eine Senkung um rund 25 % gegenüber dem Niveau von 1995.

Günter Verheugen, Vizepräsident der Kommission und für Unternehmen und Industrie zuständiges Kommissionsmitglied, erklärte: "Die Automobilhersteller haben seit 1995 kontinuierliche und wesentliche Fortschritte gemacht. Die Situation ist nicht befriedigend. Ich fordere die Automobilhersteller dringend auf, ihre Bemühungen zu verstärken. Wir verlangen, dass die Industrie ihre Zusagen einhält."

Umweltkommissar Stavros Dimas erklärte weiter: "Um den Klimawandel zu bekämpfen und unseren Kyoto-Verpflichtungen nachzukommen, müssen wir die CO2-Emissionen aus dem Verkehr verringern - ein Sektor, dessen Emissionen erheblich zu den Gesamtemissionen beitragen. Ich schätze die Bemühungen einiger Automobilhersteller, Personenkraftwagen mit geringerem CO2-Ausstoß zu vermarkten. Ich richte den dringenden Appell an die Automobilindustrie, sich verstärkt um die Erreichung des Ziels der freiwilligen Vereinbarung von 140 g CO2/km zu bemühen. Dies wird ausschlaggebend dafür sein, ob das Ziel der Gemeinschaft von 120 g CO2/km bis 2012 erreicht werden kann."

Die Kommissionsmitglieder Verheugen und Dimas betonten, dass, wenn die Industrie ihren Verpflichtungen nicht nachkommt, die Kommission Maßnahmen - auch rechtlicher Natur - erwägen müsste, um die Erreichung der erforderlichen CO2-Verringerungen zu gewährleisten.

Die EU-Strategie zur Verminderung der CO2-Emissionen von Kraftfahrzeugen umfasst drei Kernbereiche. Den wichtigsten bilden die freiwilligen Verpflichtungen der europäischen, japanischen und koreanischen Automobilhersteller-Verbände, bis 2008 (europäische Hersteller) und 2009 (japanische und koreanische Hersteller) die CO2-Emissionen ihrer Personenkraftwagen auf einen Durchschnittswert von 140 g/km zu verringern. Die anderen beiden Kernbereiche der Strategie sind die Verbraucherinformation (hauptsächlich durch die Angabe des Kraftstoffverbrauchs von Kraftfahrzeugen) und steuerliche Maßnahmen zur Förderung der Fahrzeuge mit dem geringsten Kraftstoffverbrauch. (...) Kraftfahrzeuge verursachen mehr als 10% der CO2-Emissionen in der EU. (...)

Seit sie 1999 und 2000 ihre Verpflichtungen eingegangen sind, haben ACEA und JAMA kontinuierliche Fortschritte bei der Verringerung der CO2-Emissionen erzielt, auch wenn diese 2003 und 2004 geringer waren als in den vorhergehenden Jahren. KAMA konnte 2004 eine erhebliche Verringerung und somit das gesetzte Zwischenziel erreichen.

Trotz dieser Fortschritte müssen jedoch alle drei Verbände weiterhin beträchtliche Anstrengungen unternehmen, um das Ziel von 140g CO2/km bis 2008/9 zu erreichen. In den verbleibenden Jahren bis zum Ablauf der Frist müssen die jährlichen Minderungsraten bei ACEA und KAMA 3,3 % und bei JAMA 3,5 % betragen.

Die Kommission nimmt derzeit auf der Grundlage einer Folgenabschätzung und unter Berücksichtigung der Arbeiten der hochrangigen Expertengruppe CARS 21 eine Überprüfung der Strategie und der vorhandenen Optionen zur weiteren Verringerung der CO2-Emissionen von leichten Nutzfahrzeugen in der EU-25 vor. Die überarbeitete Strategie wird sich auf ein integriertes Konzept zur Verringerung der CO2-Emissionen von Personenkraftwagen stützen, das verschiedene Beteiligte einbezieht und sich unter anderem auch mit Fahrzeugtechnologie, Kraftstoffen, Infrastruktur und Fahrverhalten befasst."

Die Pressemitteilung kann heruntergeladen werden unter:
http://www.europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/06/1134&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en
 

>> Weitere Infos zum Thema Klima + Autoverkehr