Regionales Futter – ein Schritt auf dem Weg aus der Milchkrise

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Regionales Futter – ein Schritt auf dem Weg aus der Milchkrise

Die zusätzliche Milcherzeugung in der EU ist der wichtigste Grund für die niedrigen Milchpreise. Durch eine andere Fütterung ließen sich Überschüsse reduzieren.

Die Europäische Union hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der wichtigsten Exporteure von Fleisch- und Milchprodukten entwickelt. Nach dem Auslaufen der Quotenregelung 2015 sind die Milchexporte drastisch angestiegen. Die Tiere werden immer intensiver gefüttert, um kurzfristig eine höhere Milchleistung pro Kuh zu ermöglichen und die vielen immer größeren Herden zuverlässig versorgen zu können. Im Ergebnis gehen Kühe immer seltener auf die Weide, um Gras zu fressen. Stattdessen bekommen sie Mais-Silage, Getreide und Soja.

Diese Fütterung hat eine Reihe von Nachteilen:

  • Kühe, die so gefüttert werden, bekommen häufiger Probleme mit Stoffwechsel und Verdauung, als die vor allem Gras fressenden.
  • In Deutschland nimmt der Anbau von Mais und Getreide zu. Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt gehen im Vergleich zu Grasland stark zurück.
  • Soja wird aus Südamerika importiert, wo für den Anbau Kleinbäuerinnen und -bauern vertrieben und Wälder abgeholzt werden. Das Pflanzengift Glyphosat wird dort flächendeckend und noch intensiver eingesetzt als in der EU.

Regionale Alternativen in der Tierfütterung sind möglich

Germanwatch, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und der WWF stellen in einem gemeinsamen Hintergrundpapier Alternativen zur sojabasierten Fütterung vor. Bohnen, Erbsen, Kleegras und andere Leguminosen können Stickstoff aus der Luft binden und sich damit selbst sowie benachbarte Pflanzen düngen. Ihr regelmäßiger Anbau hilft dabei, Mineraldünger einzusparen und die Bodenqualität zu verbessern. Gerade bei Milchkühen können diese Pflanzen Soja gut als Eiweißfutter ersetzen, wenn die Kühe keine Höchsterträge bei der jährlichen Milchleistung bringen müssen. Noch wirksamer ist die weitgehende Umstellung auf Gras und Weide. Geringeren jährlichen Erträgen stehen hier höhere Milchqualität und geringere Futterkosten gegenüber. Gerade in Zeiten der durch Überproduktion verursachten Preiskrise, sollte es für Milchbäuerinnen und -bauern lohnend sein, durch eine regionale, artgerechtere Fütterung die Erzeugung zu dämpfen und die Milch als regional, gesünder und umweltfreundlicher vermarkten zu können.
 

Tobias Reichert

Link zum Hintergrundpapier:
www.germanwatch.org/de/12377

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