Schwierigkeiten für die Finanzierung der Kohlekraft
Schwierigkeiten für die Finanzierung der Kohlekraft
Viele Einschätzungen indischer Zeitungen beziehen sich auf die im Sinne der nationalen Interessen erfolgreichen Verhandlungen der indischen Delegation in Paris. Dieser Artikel weist aber darauf hin, dass es für Indien in Zukunft schwierig wird, Kohlekraftwerke mit internationalen Geldern zu finanzieren.
Germanwatch übersetzt einen Artikel von Amitabh Sinha aus dem Indian Express vom 14. Dezember 2015 mit dem Titel „Paris Talks: All is well for India in deal, except coal line“.
Indien hat gute Gründe, mit dem Pariser Klimaabkommen zufrieden zu sein [...], doch die Einfügung einer Zeile im Artikel zum Ziel des Abkommens könnte sich als großes Hindernis für Indiens Pläne für den Neubau von Kohlekraftwerken erweisen. Diese Zeile, die möglicherweise mit Blick auf Indien in den Text eingefügt wurde, besagt, dass das Ziel des Abkommens unter anderem darüber erreicht werden könne, dass „Finanzflüsse mit einem Pfad zu niedrigen Emissionen und klimaresilienter Entwicklung konsistent gemacht“ werden sollen.
Beobachter meinen, diese Zeile könne von Industrieländern dazu genutzt werden, Indien in die Enge zu treiben, mit der Begründung, dass die Kohlepläne nicht einem Niedrigemissionspfad entsprechen. Sie fürchten, dass Industrieländer Indien mit diesem Argument Möglichkeiten verwehren werden, internationale Gelder [für Kohle] zu beschaffen. Ein indischer Verhandler gestand ein, mit dem Einschub dieses Satzes nicht glücklich zu sein, sagte aber, dies sei nicht die wichtigste Klausel des Abkommens.
Der Satz fand Einzug in den vorletzten Entwurf zum Abkommen, der am Donnerstagabend der zweiten Verhandlungswoche in Paris vorgelegt wurde. In vorigen Entwürfen war der Satz an anderer Stelle zu finden. Zu der Zeit lautete der Sprachentwurf, dass Länder „internationale Unterstützung für emissionsintensive und fehlangepasste Investitionen reduzieren sollten“. Indien hatte angekündigt, diese Passage anzufechten und entfernen zu wollen.
Industriestaaten und westliche Medien haben Indiens Kohlepläne während der zweiwöchigen Klimakonferenz in Paris wiederholt angegriffen. Während Indien ambitionierte Erneuerbare-Energien-Ziele formuliert hat, bleibt Kohle voraussichtlich mindestens für die kommenden zwei Jahrzehnte wichtigste Energiequelle.
Laut jüngsten Projektionen hofft die indische Regierung, die Kohleabhängigkeit der Stromerzeugung von den heutigen 61 % bis 2031/32 auf 57 % zu drosseln. Doch im gleichen Zeitraum hofft Indien, seine Kapazitäten zur Stromerzeugung von den bisherigen 260 GW auf über 800 GW hochzuschrauben. Bis dahin soll der Beitrag von Erneuerbaren – Sonne, Wind und Biogas – an der gesamten Stromgewinnung von den jetzigen 12 % auf 29 % anwachsen.
Doch während einerseits die Bestimmungen zu Kohle im Pariser Abkommen [für Indien] problematisch sein könnten, könnten sich andere Klauseln als Türöffner für die Finanzierung von Indiens großer Solarallianz erweisen.
Die Solarallianz soll es sonnenreichen Ländern in tropischen Regionen ermöglichen, in großem Umfang auf Solarenergie umzusteigen. Man hofft, dass die Solarallianz aufgrund von massivem Nachfragedrucks, Standardisierungen und Forschung die Kosten solarer Stromerzeugung weiter reduziert. Indien, das die Solarallianz auf der Pariser Konferenz gründete, stellt die administrative Infrastruktur.
Unter dem Pariser Abkommen wird ein Marktmechanismus etabliert, der den Emissionshandel zwischen Ländern ermöglicht. Indien beabsichtigt, mit den durch die geplanten Solaranlagen eingesparten Emissionen beim Handel finanzielle Gewinne zu machen. [...]
Quelle:
http://indianexpress.com/article/india/india-news-india/paris-talks-all-is-well-for-india-in-deal-except-coal-line/