Während die Welt mit einer immer schneller voranschreitenden Klimakrise zu kämpfen hat, verschärfen unkontrollierte Emissionen und extreme Vermögenskonzentration die gesellschaftliche Ungleichheit. Luftfahrtemissionen - insbesondere von den Privatjets der Superreichen- und das riesige, fast gänzlich unversteuerte Vermögen von Milliardären belasten den Planeten, während diese sich weitgehend der daraus resultierenden Verantwortung entziehen.
Zwei Seiten der gleichen Medaille: Ungleicher Reichtum und die Klimakatastrophe
In Deutschland verfügen mehr als 255 Milliardärshaushalte zusammen über ein gewaltiges Vermögen von rund 630 Milliarden Euro.
Während die meisten erkennen, dass die Steuersysteme aufgrund von Schlupflöchern oft nicht in der Lage sind, diese Milliardäre effektiv zu besteuern, sehen nur wenige, wie diese Konzentration von Reichtum die Klimakrise verschärft. Superreiche tragen überproportional zu CO₂-Emissionen bei und heizen den Klimawandel durch ihren Lebensstil und ihre Investitionen in umweltschädliche Industrien an.
Die reichsten 1% in Deutschland emittieren 15 Mal mehr CO₂ als die ärmere Hälfte der Bürger:innen. Weltweit ist der Unterschied sogar noch krasser: Die obersten 0,01 % stoßen jährlich 2 300 Tonnen CO₂ pro Person aus, verglichen mit 1,4 Tonnen bei den unteren 50 %.
Während die Superreichen die meisten Emissionen ausstoßen, tragen die ärmeren Bevölkerungsschichten die Hauptlast der Klimaauswirkungen - sie erleben stärkere Dürreperioden, Extremwetterereignisse und Umweltzerstörung.
Eine Steuer von 2 Prozent auf das Vermögen der deutschen Milliardäre könnte jährlich rund 5,7 Milliarden Euro einbringen. Zusätzliche 16,9 Milliarden Euro an Steuereinnahmen könnten mobilisiert werden, wenn die Steuer auch auf Menschen mit einem Vermögen von mindestens 100 Millionen Euro angewendet würde. Dieser Betrag ist zwar nur ein kleiner Anteil des 450 Milliarden Euro schweren deutschen Bundeshaushalts, könnte aber erheblich dazu beitragen, Haushaltslücken zu schließen und wichtige öffentliche Investitionen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Klima zu unterstützen.
Die hohen Kosten des Privilegs: Emissionen von Privatjets und Luxus-Flugreisen
Fliegen ist zwar bekanntlich ein bedeutender Verursacher von CO₂-Emissionen, aber die wahren Klimakosten steigen mit dem Wohlstand derjenigen, die fliegen, in die Höhe. Dennoch werden Privatjets und luxuriöse Business und First-Class-Tickets weitgehend nicht besteuert, was zu einer eklatanten Lücke in der Umweltverantwortung führt.
Privatjets sind nicht nur Luxusgüter, sondern auch eine der CO₂-intensivsten Reiseformen, bei der die Emissionen pro Passagier 5-14 Mal höher sind als bei kommerziellen Flügen. Allein auf Deutschland entfallen fast 10% der Emissionen von Privatjets in Europa, wobei die Superreichen einen unverhältnismäßig hohen Anteil daran haben.
Das durchschnittliche Nettovermögen von Privatjet-Nutzer:innen liegt bei 1,3 Milliarden Euro, was sie weitgehend immun gegen finanzielle Auswirkungen der steigenden Flugkosten macht. Würden Privatjets nach ihrer Klimabelastung besteuert, könnte das Land jährlich 263,8 Millionen Euro zusätzlich einnehmen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Aber auch Business- und First-Class-Passagier:innen verursachen einen beträchtlichen CO₂-Fußabdruck, der im derzeitigen Steuersystem oft nicht berücksichtigt wird. Die Reiseklasse ist ein wichtiger Faktor für den CO₂-Fußabdruck eines Fluges.
Schätzungen zufolge tragen Passagiere der Business- und der ersten Klasse überproportional zu den CO₂-Emissionen bei - 3,7 Mal mehr auf Kurzstreckenflügen und 4,3 Mal mehr auf Langstreckenflügen. Eine dezidierte Steuer für Premium-Reisende könnte 303 Millionen Euro pro Jahr einbringen, wobei nur 8 % der Fluggäste betroffen wären
Unbesteuerte Flüge von Vermögenden bedeuten für Deutschland also jährliche entgangene Einnahmen von 566,8 Millionen Euro.
Diese Zahlen unterstreichen die dringende Notwendigkeit einer Reform der Besteuerung des Luftverkehrs; es geht nicht nur darum, die Emissionen zu reduzieren - es geht darum, sicherzustellen, dass diejenigen, die es sich leisten können, luxuriös zu fliegen, ihren gerechten Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise leisten.
Publikationen
Unregulierte Luftfahrtemissionen und die wachsende Konzentration von Milliardärsvermögen sind eine doppelte Herausforderung in unserem Kampf für Klimagerechtigkeit. Unsere Factsheets zeigen auf, wie das Fehlen einer gerechten Besteuerung von Privatjets und Milliardärsvermögen eine unverhältnismäßige Belastung von Umwelt und Klima ermöglicht und wichtige Klimainitiativen unterfinanziert lässt. Mit einer effektiven Besteuerung von superreichen Privatpersonen und der privaten Luftfahrt können wir wichtige Mittel in nachhaltige Projekte umleiten, Emissionen reduzieren und einen gerechteren Weg zu mehr Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel schaffen.
Factsheet 1: Die Umweltbelastung durch Steuervermeidung der Superreichen: Was steht auf dem Spiel?
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Erfahren Sie, wie Deutschlands Superreiche weit weniger Steuern zahlen als Familien der Mittelschicht und wie dieses Ungleichgewicht zu CO₂-Emissionen und Umweltschäden beiträgt. In unserem neuesten Factsheet decken wir die Steuervermeidungsstrategien von Milliardäre:innen auf, benennen die Umweltbelastung durch die Anhäufung von Reichtum und geben Empfehlungen für eine internationale Milliardärssteuer zur Förderung der Klima-Gerechtigkeit. Wir erläutern, was auf dem Spiel steht und wie eine gerechtere Besteuerung einen nachhaltigen Wandel fördern kann.
Factsheet 2: Das Potential von Luftverkehrsbesteuerung für Klimaschutz, Klimaanpassung und Gerechtigkeit nutzen -Ein Überblick über die Optionen
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In diesem Factsheet untersuchen wir die Rolle des Luftverkehrs für den Klimaschutz und zeigen sowohl die Lücken als auch die Möglichkeiten auf, wie Flüge besteuert und reguliert werden können. Wir untersuchen die aktuelle Gesetzeslage und schlagen gezielte Reformen vor - wie zum Beispiel eine gerechtere Besteuerung von Flugreisen und die Begrenzung von Privatjet-Emissionen. Diese Reformen fördern die Verursacher zur Rechenschaft zu ziehen, die Finanzierung nachhaltiger Kraftstoffe und die Klimagerechtigkeit. Diese Lösungsansätze können Deutschland und der EU zu einem nachhaltigeren Luftraum verhelfen.