USA gegen den internationalen Trend

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USA gegen den internationalen Trend

Das Washingtoner "World Resources Institute" und der Berliner Think Tank "Agora Energiewende" analysieren die deutsche Energiewende und ziehen Rückschlüsse für die US-Energiepolitik.

Germanwatch dokumentiert einen Blogeintrag in Auszügen.

[...] Vor allem drei Punkte sind für die US-Energiepolitik relevant:

Erstens hat Deutschland eine nationale Vision und sich zum Ausbau Erneuerbarer Energien verpflichtet. Während des letzten Jahrzehnts haben Deutschlands Politiker mit großer Unterstützung aus der Bevölkerung Erneuerbare Energien zum Eckpfeiler der nationalen Energiezukunft gemacht. Erfolgreiche Regierungen haben dafür stabile und langfristige Politiken aufgesetzt. Damit erzeugten sie die Wahrnehmung, dass Investitionen in Erneuerbare als sichere Wahl und nicht als riskant angesehen werden.

Zweitens ist Deutschlands Politik konsistent, aber auch flexibel. Die Regierung hat Ziele gesetzt, Regulierungen werden dem sich wandelnden Markt angepasst und Technologien entwickelt. Beispielsweise hat Deutschland, während es das Einspeisegesetz über zwei Jahrzehnte beibehielt, die Raten graduell den Kosten entsprechend angepasst. Die Zuschussraten für Photovoltaikprojekte (PV) werden derzeit monatlich angepasst. Für kleine Solaranlagen auf Dächern liegt die Rate heute 58 Prozent unter dem Niveau von vor fünf Jahren, was Geld spart und den Wettbewerb zwischen Erneuerbaren und fossilen Energien ankurbelt.

Drittens zeigt Deutschland, dass die Transformation der Stromproduktion ökonomisch und kostengünstig durchführbar ist. Trotz weltweiter wirtschaftlicher Unsicherheit bleibt Deutschlands Ökonomie stark. Der Wechsel zu Erneuerbaren erfordert zunächst Investitionen, aber diese Investitionen machen sich bezahlt. Für 2015 wird erwartet, dass die Kosten von Systemen mit Windenergie und Photovoltaik samt Speicherkapazitäten den Kosten für Gas oder Kohle ähnlich sind. Von diesem Zeitpunkt an sparen die deutschen Stromkunden viel Geld, da die Preise für Erneuerbare Energien weiterhin fallen, während die Preise fossiler Energien dagegen steigen werden.

Natürlich ist Deutschland nicht das einzige Land, das zu Erneuerbaren wechselt. Mindestens 118 Länder haben Erneuerbarenziele und 65 führten Einspeisetarife ein. Ungefähr die Hälfte der weltweiten Erzeugungskapazität beim Strom kam 2011 aus erneuerbaren Quellen.

Die USA stehen in scharfem Gegensatz zu diesem Trend. Zwar haben derzeit 29 US-Staaten Erneuerbarenziele verabschiedet, aber den USA fehlt es an einem nationalen energiepolitischen Rahmenwerk mit entsprechenden Zielen. Für US-Entscheidungsträger, die eine Transformation zu sauberer Energieversorgung anstreben, sollte die Energiewende eine willkommene Bereicherung sein. Sie ist ökonomisch und ökologisch verantwortungsvoll und erweist sich als politisch populär. Sie ist es sicherlich wert, einen genaueren Blick zu riskieren.

Quelle: Rainer Baake and Jennifer Morgan on Bloomberg’s “The Grid” blog.              
www.bloomberg.com/news/2013-05-15/u-s-energy-policy-should-take-a-lesson-from-germany-s-energiewende.html