Problemkomplex Facebook/Meta
Die 2004 gegründete Plattform Facebook gilt mit ihren über 2,9 Milliarden Nutzer:innen weltweit als eine der wichtigsten unter den sozialen Medien. Aus der Reichweite und dem unkritischen Umgang mit Nutzer:innendaten des Mutterkonzerns „Meta“, dem auch die Dienste Instagram und WhatsApp angehören, ergeben sich ernstzunehmende Gefahren für Verbraucher:innen, Gesellschaft und Demokratie. Letzteres zeigt sich derzeit wieder besonders deutlich in der gezielten Nutzung sozialer Netzwerke durch den Kreml zur Verbreitung von Falschinformationen. Dieses Hintergrundpapier zeigt, dass das Problem in der grundlegenden Funktionsweise des Geschäftsmodells von Facebook/Meta begründet liegt. Aufgezeigt werden auch Handlungsempfehlungen, wie die Gefahr für die Demokratie eingehegt werden könnte.
Das Geschäftsmodell des Facebook/Instagram-Mutterkonzerns Meta besteht im Verkauf personalisierter Werbung. Privatsphäre und Datenschutz stehen nicht im Fokus des Konzerns. Dieses Hintergrundpapier beleuchtet die Risiken eines unkritischen Umgangs mit dem Digitalkonzern anhand konkreter Beispiele wie dem Cambridge Analytica-Skandal oder der Rolle Facebooks im digitalen Desinformationskrieg. Die Autor:innen beschreiben das Geschäftsmodell, die Datensicherheitsprobleme sowie den politischen Einfluss des Konzerns und skizzieren Antwortmöglichkeiten auf die Gefahren, die von Meta ausgehen.
Das Papier bietet eine Übersicht systembedingter Probleme des manipulativen Geschäftsmodells. Durch die Nutzung fortgeschrittener Filteralgorithmen entstehen sogenannte Echokammern. Nutzer:innen laufen Gefahr nur mehr Ausschnitte der Realität wahrzunehmen, wenn sie sich nur noch mit Gleichgesinnten austauschen. Diese Personalisierung ist gleichermaßen attraktiv für Werbetreibende und die Propaganda autoritärer Staaten, da Zielgruppen sehr effektiv erreicht werden können. Wie am Fall Cambridge Analytica deutlich wird, kann Facebooks/Metas „Microtargeting“ erhebliche politische Auswirkungen haben.
Außerdem klären die Autor:innen über die zahllosen Datenschutzprobleme Facebooks auf. Datenmissbrauch verheimlicht der Konzern, solange öffentlicher und politischer Druck ihn nicht zu Transparenz zwingen. Besondere Aufmerksamkeit legen die Autor:innen ferner auf den Monopolstatus des Konzerns. Gegen Konkurrenzunternehmen geht Meta rigoros vor oder kauft sie frühzeitig auf.
Der Digital Markets Act (DMA) und der Digital Services Act (DSA) der EU bieten erste Ansatzpunkte für eine wirkungsvolle Plattformregulierung. Germanwatch fordert diese Ansätze deutlich nachzuschärfen, damit Meta nicht weiterhin liberale Demokratien beschädigt. Der sich verschärfende Informationskrieg im Zuge der russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine macht die Notwendigkeit einer zeitnahen und strikten Regulierung der sozialen Netzwerke umso deutlicher.
Autor:innen | Hendrik Zimmermann, Claire Faber, Emil Schwarze und Fabian Liss |
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Seitenanzahl | 44 |
Publikationstyp | Hintergrundpapier
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Bestellnummer | 22-3-1 |
Schutzgebühr | 8.00 EUR |