Vier Möglichkeiten für Entwicklungsbanken, das Pariser Abkommen zu unterstützen
Multilaterale Entwicklungsbanken (MDBs) können eine entscheidende Rolle bei der Begrenzung des Klimawandels und der Anpassung an seine Auswirkungen spielen. Seit 2011 haben sie fast 200 Milliarden Dollar an Finanzmitteln für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel bereitgestellt (sogenannte "Klimafinanzierung"). Die jüngste Ankündigung der Weltbankgruppe, ihre klimabezogenen Investitionen zu verdoppeln, lässt einen Anstieg dieser Zahl erwarten. Obwohl die Klimafinanzierung wichtig ist, macht sie nur etwa ein Viertel aller von den MDBs bereitgestellten Mittel aus. Der Rest geht an Aktivitäten, die die Klimaziele untergraben könnten (oder auch nicht).
Wenn wir eine reelle Chance haben wollen, die Klimaziele zu erreichen, müssen die MDBs nicht nur sicherstellen, dass ihre Klimafinanzierungsinvestitionen die Klimaziele klar unterstützen, sondern auch, dass andere MDB-Investitionen diese nicht untergraben. Die Banken sollten von dem, was wir ein "Paradigma der Klimafinanzierung" nennen (basierend auf der Definition, Messung und Erreichung von quantitativen Zielvorgaben für Klimafinanzierung) zu einem "Paradigma der Paris-Ausrichtung" übergehen, das die Ausrichtung der gesamten Portfolios am Pariser Abkommen anstrebt. Am 3. Dezember 2018 haben sich die MDBs verpflichtet, einen neuen Ansatz zu entwickeln, mit dem dieser Übergang erreicht werden soll.
Eine heute bei den Klimaverhandlungen im polnischen Katowice veröffentlichte Studie beschreibt vier wichtige Schritte, die die MDBs bei ihren Bemühungen um die Operationalisierung der versprochenen Paris-Ausrichtung beachten sollten. Dazu gehören: die Ausrichtung ihrer Investitionen an Netto-Null-CO2-Emissionen, die verpflichtende Berücksichtigung von Klimawandelresilienz, die Unterstützung ambitionierter nationaler Klimaziele und die Gewährleistung der Transparenz bei der Ausrichtung ihrer Aktivitäten an Paris.
1. Ausrichtung der Investitionen an den netto Null-CO2-Emissionen
Die Länder haben sich verpflichtet, den globalen Temperaturanstieg auf "deutlich unter" 2 °C zu begrenzen und eine Begrenzung auf 1,5 °C anzustreben. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die globalen CO2-Emissionen bis etwa 2050 netto Null sein. Das bedeutet zum Beispiel, dass der Stromsektor bis zu diesem Zeitpunkt keine CO2-Emissionen mehr ausstößt und, dass gleichzeitig CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen oder entfernt werden muss, um Sektoren auszugleichen, in denen Emissionsminderungen schwieriger sind (wie im Luftfahrtsektor).
Die meisten MDBs haben eine Vielzahl von Instrumenten und Systemen zur Berechnung der mit ihren Investitionen verbundenen Treibhausgasemissionen eingesetzt. Einige haben sich dazu verpflichtet, die Finanzierung bestimmter Arten von hochemittierenden Technologien, wie Kohlekraftwerken, einzustellen. Aber keine MDB hat bisher angekündigt, die mit ihren Investitionen verbundenen absoluten Emissionen zu reduzieren, um der Notwendigkeit der Dekarbonisierung bis Mitte des Jahrhunderts gerecht zu werden. Die MDBs können verschiedene Instrumente nutzen, um sicherzustellen, dass Investitionen mit dem globalen Temperaturziel übereinstimmen, einschließlich von Zielvorgaben für Treibhausgasemissionen und des Ausschlusses von Investitionen (z.B. auf der Grundlage länderspezifischer Dekarbonisierungspfade).
2. Sicherstellung des vollständigen Mainstreaming von Klimaresilienz
Der Klimawandel ist bereits Realität und wird sich in den nächsten Jahrzehnten auch bei aggressiven Emissionsminderungen verschärfen. Alle Investitionen sollten unter diesem Gesichtspunkt konzipiert werden. Die Projekte sollten sowohl lang- als auch kurzfristige Klimarisiken unter verschiedenen Klimaszenarien berücksichtigen. Während die Projektentwickler auf ehrgeizige globale Temperaturziele hinarbeiten sollten, müssen sie sich zugleich auf Szenarien von 3-4 °C Erwärmung bis zum Ende dieses Jahrhunderts vorbereiten.
Die meisten MDBs haben damit begonnen, ihre Investitionen zu prüfen, um Projekte zu identifizieren, die vom Klimawandel erheblich betroffen sein könnten (oder planen zumindest, ein solches Screening bald einzuführen). Viele haben zudem Beispiele für einzelne Projekte, die unter sorgfältiger Berücksichtigung der Klimafolgen konzipiert wurden. Die MDBs haben jedoch nach wie vor Mühe sicherzustellen, dass alle Investitionen ein solides Verständnis der Klimarisiken und Vulnerabilitäten widerspiegeln. Dies erfordert Investitionen in lokale klimabezogene Daten, Know-How bei Personal und Kunden sowie interne MDB-Anreize, die Maßnahmen zur Verringerung der Vulnerabilität und zur Verbesserung der Resilienz fördern.
3. Unterstützung bei der Umsetzung und Verbesserung der nationalen Klimaverpflichtungen
Nationally Determined Contributions (NDCs) beschreiben den Beitrag jedes Landes zur Erreichung der globalen Klimaziele und sind daher von zentraler Bedeutung für das Pariser Abkommen. Die derzeitigen NDCs unterscheiden sich in ihrem Anspruchsniveau und dem Grad, in dem sie mit anderen offiziellen Richtlinien, Plänen und Vorschriften abgestimmt sind. Zusammengenommen ergeben die NDCs noch nicht die Treibhausgasreduktionen, die notwendig sind, um das globale Temperaturziel zu erreichen - und schaffen so eine "Emissionslücke". Die Entwicklungsländer brauchen jetzt Hilfe bei der Finanzierung, Umsetzung und Verbesserung ihrer Verpflichtungen.
Obwohl die erste Runde der NDCs nicht perfekt ist, sind die MDBs hervorragend positioniert, um den Ländern bei der Umsetzung und Intensivierung ihrer Verpflichtungen zu helfen. Mehrere MDBs verfügen nun über technische Hilfsprogramme, die sich auf die NDCs konzentrieren, aber diese Programme sind nach wie vor klein in Bezug auf Budget und Anzahl der unterstützten Länder. Die MDBs, die gemeinsam mit ihren Kunden Länderstrategien entwickeln, haben damit begonnen, NDCs zu integrieren, aber es bedarf noch mehr. Es ist an der Zeit, dass die MDBs dafür sorgen, dass die NDCs der Länder zu einem Standardbestandteil der Investitionsentscheidung und der Förderung von Politikmaßnahmen werden. Sie müssen außerdem Investitionen ausschließen, die Entwicklungsländer langfristig auf Entwicklungspfade mit hohen Emissionen festlegen („lock-in“) und damit die Umsetzung und Verschärfung der nationalen Klimaverpflichtungen unterminieren.
4. Sicherstellung der Transparenz über die Ausrichtung am Paris-Abkommen
Transparenz ist ein zentraler Bestandteil des Pariser Abkommens. Die Länder haben sich verpflichtet, offen über ihre Fortschritte bei der Umsetzung des Abkommens zu berichten. Institutionen wie die MDBs sollten nun dem Beispiel folgen.
Die MDBs haben große Fortschritte bei der Offenlegung ihrer Investitionen in klimabezogene Aktivitäten gemacht. Sie waren bisher jedoch weniger transparent darüber, ob und wie sie sicherstellen, dass alle Investitionen mit den Klimazielen übereinstimmen. Beispielsweise berichten die MDBs gemeinsam darüber, wie viel sie für erneuerbare Energien ausgeben, aber nicht, wie viel sie in den Öl- und Gassektor investieren. Die MDBs sollten zusammenarbeiten, um das Verständnis und die Vergleichbarkeit aller MDB-Investitionen zu erleichtern.
Die MDBs werden weiterhin wichtige finanzielle Motoren sein, um die globalen Anstrengungen zur Erreichung der Pariser Ziele voranzutreiben. Bisher haben sie durch die Umsetzung des Paradigmas der Klimafinanzierung wichtige Fortschritte gemacht. Aber dieser Ansatz reicht nicht aus, um die globale Erwärmung wie in Paris vereinbart zu begrenzen. Die jüngste Ankündigung dieser wichtigen Finanzinstitute, ihre Führungsrolle im Kampf gegen die Klimakrise ernst zu nehmen und den Übergang zu einem Paradigma der Paris-Ausrichtung zu vollziehen, war daher ein entscheidender Schritt nach vorn. Jetzt ist es an der Zeit, dieses Engagement in einer Weise zu operationalisieren, die wirklich sicherstellt, dass alle ihre Investitionen mit der klimakompatiblen Entwicklung übereinstimmen, die die Welt braucht.
Autor:innenGaia Larsen, Caitlin Smith, Lutz Weischer, Sophie Bartosch, Hanna Fekete, Aki Kachi |