BNE als Teil der indischen Entwicklungsstrategie

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BNE als Teil der indischen Entwicklungsstrategie

 
Indien erlebt große ökologische Herausforderungen. Der Druck auf natürliche Ressourcen wie Wasser und Artenvielfalt nimmt zu, Luft-, Wasser und Bodenverschmutzung steigen an. Dies ist aber auch eine Chance für die Richtung, die die indische Entwicklung einschlagen kann. Entwicklungsländer brauchen eine rasche Entwicklung für ihre wachsende Bevölkerung mit ebenfalls wachsenden Ansprüchen, bei dem gleichzeitigen Ziel, die Umwelt zu schützen. Dabei ist es notwendig, das fossile Entwicklungsmodell zu überspringen und direkt nachhaltige Strukturen aufzubauen. Also eine nachhaltigere Entwicklung zu verfolgen, als sie bisher in Industrieländern sichtbar geworden ist.

EntscheidungsträgerInnen aus Politik und Unternehmen müssen die weitreichenden Folgen ihrer Entscheidungen im Blick haben! Die notwendige Transformation kommt nicht alleine durch neue Gesetze oder Technologien. Für die Umsetzung der Agenda 2030 mit den 17 globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und um kritische Denkweisen zu entwickeln, braucht es Bildung.

In Indien geht die BNE-Vorgeschichte sehr weit zurück in eine Zeit, bevor es das Wort nachhaltig überhaupt gab. Viele Aspekte der Umweltbildung in Indien haben immer schon einen starken Entwicklungsbezug gehabt. Um der Bedeutung von Bildung in der nationalen Umweltstrategie gerecht zu werden, hat das indische Umweltministerium das Center for Environment Education (CEE) mitgegründet. Das nationale Institut zur ökologischen Bewusstseinsbildung bezieht zivilgesellschaftliche Organisationen und Schulen mit ein, um in der Fläche ein ökologisches Massenbildungsprogramm in ganz großem Stil umzusetzen. Als Teil des National Green Corps (NGC) haben beispielsweise Schulen Umwelt- AGs gegründet, die in Curricula begleitenden Aktivitäten Aktionen in Schule und in Kommune durchführen. Über 100.000 Schulen sind Teil des NGC-Netzwerks.

Der Oberste Gerichtshof Indiens entschied 1991, Umweltbildungskomponenten zu einem verpflichtenden Bestandteil aller formalen Bildungsprogramme zu machen. Bildung ist Aufgabe der Bundesstaaten, während die Rahmenvorgaben eines nationalen Curriculums von den indischen Bundesstaaten kommen. Das indische Institut für Bildungsforschung und Training (NCERT) überwacht diese Integration von Bildungskomponenten und entwickelte dazu begleitend Lehrerfortbildungen und Bildungsmaterialien.

CEE lässt SchülerInnen und Jugendliche in Umweltbildungsmaßnahmen aktiv Initiativen zum umweltfreundlichen Handlen entwickeln. Der Hand Print (www.handprint.in) war eine der innovativen Ideen, die aus dieser Bildungsarbeit an Schulen entstanden sind. Auf die wachsenden Herausforderungen reagierend, hat das CEE außerdem früh mit neuen Medien gearbeitet, um Umweltbildung und BNE landesweit an Schulen zu bringen.

Öffentlichen Anhörungen zu zentralen Politikfeldern, wie das Gesetz zum Küstenschutz, sind Beispiele, wie Ergebnisse von BNE die Politik in Indien beeinflussen. Gesetze der letzten Jahre, etwa in Bezug auf Bildung für Mädchen, Qualifikationskriterien in der Umweltbildung, Umweltschutz- und Klimaschutzbildung, nahmen zentrale Besorgnisse der indischen Bevölkerung auf. Bildung spielt eine wichtige Rolle in der Gestaltung eines positiven, dynamisierenden Umfeldes für solche Initiativen.

Kartikeya Sarabhai & Madhavi Joshi
vom Center for Environment Education (CEE) in Ahmedabad, Indien


Dieser Artikel ist eine gekürzte Version eines Blogs von Kartikeya Sarabhai & Madhavi Joshi auf englisch. 

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