Beyond Petrol: Wirtschaft und Umwelt im 21. Jhd.
Beyond Petrol: Wirtschaft und Umwelt im 21. Jhd.
Der Vorstandsvorsitzende von British Petroleum, Lord Brown, stellte in einer am 11. März in der Stanford Universität gehaltenen Rede die Grundsätze von BP hinsichtlich der drohenden Klimaänderung sowie positive Erfahrungen mit dem BP-internen Emissionshandel vor.
Es folgen Auszüge der Rede in einer Übersetzung von GERMANWATCH.
"[...] Ich habe [bereits in meiner Grundsatzrede vor 5 Jahren, Anm. der Redaktion] festgestellt, dass die Klimaänderung ein Thema ist, das fundamentale Fragen zur Beziehung zwischen Unternehmen und der Gesellschaft als Ganzes stellt; und zwischen einer Generation und der nächsten. Es geht dabei um Führungskraft und auch um Wissenschaft.
[...] Erst einmal war es klar, dass angesehene Wissenschaft nicht ignoriert werden kann. Die Wissenschaft war nicht vollständig? - aber Wissenschaft ist nie vollständig. Wissenschaftliches Wissen ist immer bruchstückhaft, und wie Karl Popper sagte, sind dessen Schlüsse immer vorläufig. Niemand kann definitiv sagen, er würde die präzisen Ursachen und Folgen der Klimaänderung kennen.
Aber sie wussten genug, um zu sagen, dass langfristig Risiken bestehen, und dass vorsorgliches Handeln notwendig wäre, wenn wir die größeren Risiken vermeiden wollten - Hinweise, die sich bis auf den Punkt zuspitzen, an dem drakonisches Handeln unerlässlich würde.
Es war klar, dass das Anliegen global war, potentiell jeden betraf. Und es war ebenso klar, dass die einzigen praktikablen Lösungen solche waren, die das menschliche Verlangen nach erhöhtem Lebensstandard anerkannten. Menschen zu bitten, die Zukunft zu opfern wäre unrealistisch. Hunderten Millionen von Menschen das Streben zu versagen, der Armut zu entfliehen, wäre unmoralisch.
[...] Wir akzeptierten, dass die Risiken ernst waren und dass vorsorgliches Handeln gerechtfertigt war. Wir waren das erste Unternehmen in unserer Branche, das dies tat, und das erste, das sagte, wenn wir andere Leute zu vorsorglichem Handeln auffordern, müssen wir zeigen, was möglich ist, und ein Beispiel setzen. [...] Deshalb setzten wir unser eigenes Ziel - unsere Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2010 um 10 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu vermindern. Dies war im Wesentlichen in Übereinstimmung mit den Kyoto-Zielen, und beruhte auf der Annahme, dass zu irgendeinem Zeitpunkt in der Zukunft diese Ziele oder etwas Vergleichbares in echte Verpflichtungen umgewandelt werden würden. Jetzt, fünf Jahre später, ist es mir eine Freude, anzukündigen, dass wir das Ziel erreicht haben.
Das heißt, unsere CO2-Emissionen sind auf gute 80 Mio Tonnen gefallen, 10 Mio t unter das Niveau von 1990, und 14 Mio t unter das Niveau, das sie 1998 erreicht hatten. [...]
Wie haben sie das gemacht ? [...] Die Antwort lag in Effizienz, Technologie, und im besseren Umgang mit der Energie, die wir selbst verbrauchen.
[...] Und wir hatten netto keine Kosten dadurch, denn die Einsparungen durch verringerten Energieinput und erhöhte Effizienz haben alle damit verbundenen Ausgaben ausgeglichen.
[...] Wir haben sehr viel über Emissionshandel gelernt, indem wir das erste globale interne Handelssystem etabliert haben, das es uns ermöglicht hat, die richtigen Ressourcen an der richtigen Stelle einzusetzen und die damit verbundenen Kosten zu verringern. [...]
Die kontinuierliche Arbeit des IPCC - der internationalen Gruppe von Wissenschaftlern, die sich mit diesem Thema beschäftigen - hat das Risiko der Klimaänderung und die Notwendigkeit vorsorglichen Handelns bestätigt.
Nach den letzten Voraussagen, wird der weltweite Energiebedarf in den nächsten 10 Jahren um mindestens 15% steigen. Und gut über die Hälfte dieses Anstiegs wird aus Öl und Gas kommen. Wasserstoff und Erneuerbare sind aufregende Investitionen auf lange Sicht, aber in den meisten Fällen sind sie noch im experimentellen Stadium. [...] Wir zielen darauf ab, unsere Öl- und Gasproduktion bis 2005 um über 5% pro Jahr zu steigern. [...] Wenn wir nichts weiter unternehmen, werden unsere Emission um 50 Mio t steigen. [...] Wir werden unsere Solarenergie weiter entwickeln, die dieses Jahr um 40 Prozent wachsen wird und bereits jetzt 17 Prozent Weltmarktanteil hat.
[...] Wir werden die Führung auf dem Gebiet von Kohlenstoffbindung und geologischer Speicherung sichern [...].
Wir glauben, dass diese Maßnahmen die Zunahme unserer eigenen Emissionen im nächsten Jahrzehnt mehr als ausgleichen werden. [...]
Dies bedeutet, dass wir die Energiebranche neu erfinden müssen; dass sie über Erdöl hinausgeht. Nicht indem man Erdöl und Erdgas aufgibt, sondern dadurch, dass man die Art und Weise, wie es genutzt und hergestellt wird, verbessert, und damit unsere Branche den langfristigen Bedürfnissen der Welt anpasst.
Das ist der Weg, der zu nachhaltigem, profitablem Wirtschaften führt."