Unser Klima geht Baden - wer haftet?

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Unser Klima geht Baden - wer haftet?

Vieles spricht dafür, dass der globale Klimawandel eine wichtige Rolle bei der immer deutlicher sichtbaren Häufung von Wetterextremen weltweit spielt. In diesem Jahr gehört Deutschland zu den Hauptbetroffenen. Versicherungen, eine handlungsfähige und (im internationalen Vergleich) reiche Regierung sowie eine große Spendenbereitschaft der Bevölkerung tragen dazu bei, die Situation der Betroffenen zu lindern. Noch wesentlich stärker sind - auch in diesem Jahr - viele Menschen in den Entwicklungsländern von Fluten und Stürmen betroffen. Insbesondere die arme Landbevölkerung ist dort extrem verletzlich gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels. Ihre Trinkwasser- und Ernährungssicherung sind stark gefährdet.

Wer aber sind die Verursacher? Die klimaschädigenden Treibhausgase werden fast ausschließlich in den Industrieländern und den Oasen des Reichtums in Entwicklungsländern freigesetzt. Mit ihrem Wirtschafts- und Lebensstil tragen die Menschen dort am stärksten zum globalen Klimawandel bei. Während ein US-amerikanischer Bürger ca. 20 Tonnen Kohlendioxid (CO2) im Jahr freisetzt und ein deutscher 10 Tonnen, verursacht ein indischer Bürger nur eine Tonne CO2 pro Jahr. Durch diese Zahlen wird klar, wo "Luxusemissionen" entstehen und wo "Überlebensemissionen" anfallen.

Zwei Pflichten für Verursacher

Wer anderen Schäden zufügt, hat zwei rechtliche Pflichten. Erstens muss er mit der Schädigung aufhören. Die Reduktion von Treibhausgasen und die Umsetzung Erneuerbarer Energie-Projekte ist daher ein wichtiger Bestandteil einer solchen Strategie. Zweitens muss er für die bereits angerichteten Schäden aufkommen.

Bisher kommen wir unserer ersten Pflicht nicht genügend, der zweiten gar nicht nach: Die Existenz von Millionen von Menschen wird so zum Spielball eines globalen Experiments, dessen Täter bekannt sind, aber - bislang - nicht zur Verantwortung gezogen werden (können).
 
 

10 Thesen zur Klima-AUSBADE-Kampagne
  1. Wir alle sind von den Konsequenzen des globalen Klimawandels betroffen. Besonders verletzlich sind allerdings die Menschen in Entwicklungsländern, vor allem die direkt von der Landwirtschaft abhängige Bevölkerung.
  2. Die großen Verursacher des menschgemachten globalen Klimawandels sitzen ganz woanders: in den Industrieländern und den Reichtumsinseln der Schwellen- und Entwicklungsländer. 
  3. Diese haben dem Verursacherprinzip gemäß die Pflicht, ihren Treibhausgasausstoß deutlich zu reduzieren. 
  4. Zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes wurde - trotz des wichtigen Durchbruches für das Kyoto-Protokoll - bisher längst nicht genügend getan. Einige Industriestaaten, etwa die USA und Australien, entziehen sich ihrer Verantwortung völlig. 
  5. Gesteigertes Engagement, Anreize und verbindliche Ziele für Erneuerbare Energieträger, Kraftwärmekopplung sowie Energieeffizienz und der Schutz der Wälder sind unerlässlich, um die Risiken des globalen Klimawandels zu begrenzen. 
  6. Wegen der zögerlichen Klimaschutzpolitik ist ein Teil der Konsequenzen des globalen Klimawandels bereits heute nicht mehr abwendbar. 
  7. Deshalb kommt zunehmend eine zweite Pflicht auf die Hauptverursacher zu. Die besonders Betroffenen bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen und auftretende Schäden zu kompensieren. Einiges spricht dafür, dass dies nicht nur eine moralische, sondern sogar eine rechtliche Pflicht ist. 
  8. Wir brauchen nationale und internationale Strukturen der Kostenübernahme. 
  9. In einem Suchprozess gilt es zu prüfen, welche Rolle Fondslösungen, Versicherungslösungen, Katastrophenoptionen, Entgelte für die Nutzung globaler Gemeinschaftsgüter, das Völkerrecht sowie das jeweilige nationale Haftungsrecht zur Förderung von Anpassung und zur Finanzierung von Kompensation spielen können. 
  10. Dieses Ziel wird nur erreicht werden, wenn zahlreiche Menschen sich dafür einsetzen. Werden Sie Klima-Kampagnera oder Klima-Kampagnero!

Die Verursacher sollen Verantwortung übernehmen!

Die Verursacher sollen Verantwortung übernehmen! Mit der Klima-AUSBADE-Kampagne wollen wir von GERMANWATCH darauf hinwirken, dass die Opfer des globalen Klimawandels in Nord und Süd die schlimmsten Konsequenzen des Klimawandels nicht alleine ausbaden müssen. Mit einer "Klimakarawane" zieht die Kampagne daher durch das ganze Land. In Fachworkshops mit Versicherern, Juristen, Politikern, Entwicklungsfachleuten und Katastrophenschützern werden die Handlungsvorschläge und politischen Forderungen der Kampagne präzisiert.