Anzahl der Wetterextreme nimmt zu
Anzahl der Wetterextreme nimmt zu
Weltweit finden in den letzten Jahren, ja sogar Jahrzehnten immer mehr Wetterextreme mit teilweise katastrophalen Folgen (wie das Elbhochwasser) statt. Die Klimawissenschaft hat trotz sich festigender Aussagen zur anstehenden Klimaänderung (etwa über die projizierte Temperaturzunahme und den Meeresspiegelanstieg) bisher noch wenig klare Aussagen über die Anzahl der zu erwartenden Wetterextreme gemacht. Die Auflösung der benutzten Klimamodelle ist zu gering: Um die Rechenzeiten in den Großrechnern begrenzt zu halten, musste die Erdoberfläche in zu große Bereiche aufgeteilt werden. T. Palmer (UK) und J. Räisänen (Schweden) liefern in Nature neue Erkenntnisse über die Zunahme der Extremniederschläge in zum nördlichen Klima zählenden Regionen.
GERMANWATCH fasst den Inhalt zusammen.
Ein steigender Kohlendioxidgehalt in der Erdatmosphäre wird mit ziemlicher Sicherheit eine Veränderung des globalen Klimas mit sich bringen. Wie sich die Anzahl extremer Wetterereignisse in diesem Fall verändert, ist dagegen schwer zu sagen, da Wetterextreme sehr selten sind und so eine Quantifizierung dieses Risikos sehr schwer fällt. Um hier zu Ergebnissen zu gelangen, bieten sich Wahrscheinlichkeitsvorhersagen an, wie sie auch bei kurz- oder mittelfristigen Wetter- und Klimavorhersagen benutzt werden. Deterministische Vorhersagemodelle können da nur "beste Näherungsszenarien" liefern, deren Aussagefähigkeit für das Problem beschränkt ist.
Im Folgenden werden 19 Weltklimasimulationen in einem generischen, binären Entscheidungsmodell vorgestellt. Aufgrund dieser Modelle lässt sich abschätzen, dass sich in Teilen Großbritanniens die Wahrscheinlichkeit für extreme Winterniederschläge innerhalb der nächsten 100 Jahre verfünffacht. Ähnliche Ergebnisse lassen sich für die asiatische Monsunregion auf der nördlichen Halbkugel im Sommer ableiten, was Auswirkungen auf die Häufigkeit und Stärke von Überschwemmungen z.B. in Bangladesch hat. (...).
Aus: Nature 415 (2002), S. 512-514