Welt steuert in eine Energiekrise

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Welt steuert in eine Energiekrise

Der Klimaschutz wäre ohne Kyoto am Ende gewesen, so Fritz Vahrenholt, Energieexperte im Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung. Doch Zwang zu einer Umorientierung der Energiepoltik besteht nach der Entscheidung Russlands für eine Ratifizierung des Kyoto-Protokolls nicht nur durch Engpässe bei der Entsorgung der Emissionen, sondern auch bei auf Energieversorgungsseite. "Vielen ist noch nicht bewusst, dass die nächste Ölkrise vor der Tür steht", meint Vahrenholt. Ähnliche Signale kommen auch von der IEA, die sich vor allem für eine effizientere Energienutzung und für mehr Erneuerbare Energien ausspricht.

Germanwatch bringt eine Meldung aus dem Newsletter des Nachhaltigkeitsrats vom 27. Oktober 2004.

"Die Welt steuert in eine Energiekrise, wenn es nicht gelingt, Öl, Gas und Kohle sparsamer einzusetzen und durch eine bessere Energieeffizienz und Förderung erneuerbarer Quellen die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem "World Energy Outlook 2005", der am vergangenen Dienstag vorgestellt wurde.

Die Krise sei keine Beschaffungskrise. "Die Welt enthält noch ausreichend Öl, Kohle und Gas für viele Jahrzehnte. Außerdem gebe es genug Geld, um die notwendige Infrastruktur auszubauen", betonte IEA-Direktor Claude Mandil bei der Vorstellung des Berichts. Die Krise ist vielmehr eine Abhängigkeitskrise. Der Weltenergiebedarf wird 2030 um 59 Prozent größer sein als heute, dabei werden Kohle, Öl und Gas 85 Prozent des Mehrverbrauchs decken. Erneuerbare Energien dagegen spielen auch in den kommenden 25 Jahren eine Nebenrolle. Obwohl der Anteil der Regenerativen schnell wächst, werden Wind, Wasser und Biomasse im Jahr 2030 laut Report weltweit nur sechs Prozent zum Stromverbrauch beisteuern. "Das bedeutet, dass die Abhängigkeit vieler Nationen von einer immer kleineren Zahl von Öl und Gas exportierenden Ländern deutlich zunehmen wird," warnte Mandil. Mit dieser Abhängigkeit wachse auch die Anfälligkeit für Versorgungslücken und sich schnell verändernde Preise.

Laut IEA müssen die Regierungen diese Gefahren für ihre Energieversorgung abwehren. In einem "Alternativ-Szenario" gehen die Autoren des Berichts davon aus, dass Energie in Fahrzeugen, Haushalten und Industrie effizienter und sparsamer eingesetzt wird als heute und dass mehr Strom aus Kernkraft und regenerativen Energien gewonnen wird. Als Resultat, so die Berechnungen, könnten die CO2-Emissionen weltweit um 16 Prozent, der Energiebedarf um zehn Prozent sinken. Aber auch unter diesen veränderten Bedingungen wären Öl- und Gasimporte und die energiebedingten Treibhausgasemissionen im Jahr 2030 höher als heute, stellt der World Energy Outlook klar. Eine nachhaltige Energieversorgung braucht große Veränderungen, betonte Mandil. "Sie hängt ganz stark davon ab, dass technische Innovationen einen Durchbruch bringen und radikal umsteuern, wie wir heute Energie produzieren und verbrauchen."
 

Quelle: http://www.nachhaltigkeitsrat.de/aktuell/news/2004/27-10_11/index.html