G8-Präsidentschaft für internationale Fortschritte ausnutzen
G8-Präsidentschaft für internationale Fortschritte ausnutzen
Das Vereinigte Königreich (UK) nimmt im nächsten Jahr mit der EU-Ratspräsidentschaft und der G8-Präsidentschaft zentrale Rollen ein, durch die es seine gegenwärtige Führung als die grundlegende Triebkraft für Fortschritte in internationaler Klimapolitik ausbauen kann. Sowohl der britische Premierminister Tony Blair als auch der konservative Oppositionsführer Michael Howard haben hierzu im September zu einem Aufbruch motivierende Reden gehalten. Im Kontrast zur Opposition in Deutschland möchte Howard mit seinen Vorschlägen zum Klimaschutz über die gegenwärtigen Vorhaben der Labour-Regierung intensivieren. Bemerkenswerterweise betonen beide die Chancen eines solchen Vorgehens für die Wirtschaft.
Germanwatch bringt Auszüge aus der Rede von Premier Blair am 14.09.2004.
" (...) Aber heute abend möchte ich mich darauf konzentrieren, was ich über das weltweit größte Umweltproblem, den Klimawandel, denke.
Unser Einfluss auf die Umwelt und im Besonderen auf den Klimawandel ist beträchtlich und wird noch größer.
(...) Es bestehen keine Zweifel, dass jetzt der Moment des Handelns gekommen ist. Noch kann rechtzeitiges Handeln eine Katastrophe abwenden. Noch können wir mit Voraussicht und Willen handeln, ohne dabei die Essenz unserer Lebensform zu zerstören, indem wir unser Verhalten anpassen, ohne es vollständig ändern zu müssen. (...)
Maßnahmen des UK
(...) Wir sind auf dem Weg, unser Kyoto-Ziel zu erreichen. Die letzten Schätzungen weisen darauf hin, dass die Treibhausgasemissionen im Jahr 2003 um 14% gegenüber 1990 niedriger waren. Aber wir müssen noch mehr tun, um unserer Verpflichtung nachzukommen, die CO2-Emissionen bis 2010 um 20% zu senken. (...)
Die Royal Commission on Environmental Pollution folgerte in ihrem wegweisenden Bericht über Energie, dass das UK bis 2050 seine CO2-Emissionen um 60% reduzieren muss, um seinen Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels langfristig zu leisten. Dies impliziert einen massiven Eingriff in die Art und Weise, wie dieses Land Energie umwandelt und verbraucht. Wir sind zu diesem Eingriff verpflichtet.
Es gibt sehr große unternehmerische Möglichkeiten für nachhaltiges Wachstum und für den Übergang zu einer Wirtschaft mit niedriger Kohlenstoffintensität. (...)
Allerdings müssen die Unternehmen diese Gelegenheit nutzen: es sind die Hi-Tech-Unternehmen mit Voraussicht und der Fähigkeit, die die hervorragende wissenschaftliche Grundlage des UK anzapfen, die Erfolg haben werden. Das Angehen des Klimawandels wird Führung, Dynamik und Verantworung erfordern - Qualitäten, die in Hülle und Fülle in diesem Raum vorhanden sind.
(...) Die nächste Generation der Photovoltaik braucht nicht die gegenwärtig geläufigen Panels: ausgeklügelte Fenster könnten Strom für neue Gebäude erzeugen. Zur Kohlendioxidabscheidung: auch die Abscheidung und Lagerung von CO2 unter der Erde bergen reale Potentiale. (...)
Unsere Haltung zur Kernkraft hat sich nicht geändert. Und wie wir bereits in unserem Energy White Paper letztes Jahr deutlich gemacht haben, "schließt die Regierung die Möglichkeit nicht aus, ein neues Kernkraftwerk könnte irgendwann in der Zukunft nötig sein, wenn wir unsere Ziele bezüglich Kohlendioxid erreichen wollen." (...)
Maßnahmen in der EU
(...) Ich wurde unterrichtet, dass im Jahr 2030 die Emissionen durch Flugzeuge ein Viertel des gesamten Beitrages des UK zur Klimaerwärmung ausmachen könnten. Es wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung, den Flugverkehr in der nächsten Phase des Emissionshandelssystems der EU miteinzubeziehen. Wir werden uns während unserer EU-Präsidentschaft stark dafür einsetzen.
(...) Klimawandel wird ein Hauptschwerpunkt für unsere G-8-Präsidentschaft nächstes Jahr sein. (...)
Ich möchte heute drei Schwerpunkte meiner G8-Strategie hervorheben.
Erstens möchte ich eine Übereinkunft bezüglich der wissenschaftlichen Basis des Klimawandels und seiner Bedrohung schaffen. Solch eine Übereinkunft wäre neu und lieferte die Grundlage für weitere Maßnahmen.
Zweitens, Einigkeit über das Verfahren, wie Wissenschaft, Technologie und weitere notwendige Maßnahmen beschleunigt werden können, um der Bedrohung entgegenzuwirken.
Drittens, solange die acht G8-Länder für ca. 50% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, ist es unerlässlich, dass wir auch mit anderen Ländern mit wachsendem Energiebedarf - wie z.B. Indien und China -, zusammenwirken; wie diese Länder ihren Bedarf nachhaltig befriedigen können, und wie diese sich an die negativen Auswirkungen, von denen wir bereits betroffen sind, anpassen können.
In Anbetracht der unterschiedlichen Standpunkte der G8-Mitglieder in dieser Angelegenheit wäre dieses Abkommen ein großer Fortschritt; und ich glaube, es ist erzielbar. (...)"