Hurrikan Katrina: Evakuierte sind nun Klimaflüchtlinge
Hurrikan Katrina: Evakuierte sind nun Klimaflüchtlinge
Das Earth Policy Institute betrachtet die Menschen, die nach Katrina ins Inland geflohen sind, als die erste große Bewegung von Klimaflüchtlingen. Es diskutiert dabei auch die Rolle von steigenden Versicherungsprämien.
Germanwatch übersetzt Auszüge des vom Earth Policy Institute veröffentlichten Berichts "Global warming forcing U.S. coastal population to move inland" von Lester R. Brown.
"Diejenigen von uns, die die erste große Bewegung von Klimaflüchtlingen im Süd-Pazifik vermuteten, in einem Abwandern von der Insel Tuvalu oder anderen niedrig gelegenen Inseln, lagen falsch. Die erste massive Bewegung von Klimaflüchtlingen war die der Bewohner der Golfküste der USA.
Der Hurrikan Katrina, welcher sich letztes Jahr im August ereignete, trieb eine Million Menschen aus New Orleans und den kleinen Städten am Mississippi und der Louisiana-Küsten dazu, ins Inland zu ziehen. (...) Rekord- Temperaturen im Oberflächenwasser des Golf von Mexiko trugen dazu bei, den Hurrikan Katrina zu dem finanziell zerstörerischsten Hurrikane aller Zeiten zu machen. (...) Selbst heute, ein Jahr später, verfügen große Teile New Orleans immer noch nicht über grundlegende Infrastruktur-Dienstleistungen, wie Wasser, Strom, Abwasserentsorgung, Müllabfuhr und Telekommunikation. (...) Bis Juli 2006 haben New Orleans, die drei Küstengemeinden Louisianas und die drei Länder des Mississippi insgesamt 375.000 Bewohner wegen der Zerstörung durch Katrina verloren. (...) Wir schätzen, dass mindestens 250.000 von ihnen sich andernorts niedergelassen haben und nicht zurückkehren werden. Sie möchten sich nicht länger mit dem mit der steigenden See und den zerstörerischen Stürmen verbundenen persönlichen Trauma und den finanziellen Risiken konfrontieren. Diese Evakuierten sind nun Klimaflüchtlinge. (...) Die American Psychological Association vermerkt, dass viele der Sturm-Opfer unter einem posttraumatischen Stresssyndrom leiden. (...)
In Zukunft wird es in den durch Hurrikane gefährdeten Küstenregionen des US-amerikanischen Südostens mit Schwierigkeiten verbunden sein, eine Eigentumsversicherung zu bekommen. Als Folge der letzten zwei Hurrikan-Jahre (...), stiegen die Versicherungskosten an und private Versicherungsgesellschaften zogen sich aus den Hochrisiko-Gebieten der Küsten zurück. (...) Als Antwort darauf riefen Regierungen in zu Hurrikanen neigenden Staaten (...) staatlich unterstützte Versicherungsgesellschaften für Hausbesitzer ins Leben, die sich nicht privat versichern konnten. Floridas staatlicher Versicherer, Citizens Property Insurance Corporation, hatte 2004 ein Defizit von $516 Millionen zu verzeichnen. (...) Im Endeffekt müßten die Raten in dem Maße steigen, wie die Risiken steigen. Dies betrifft nicht bloß die Eigentumsversicherung, sondern ebenso Firmen, die sich gegen Verluste durch Geschäftsunterbrechung absichern wollen. (...) Einige Unternehmen (...) der besonders schwer getroffenen Regionen (...) sind bereits in sicherere Gebiete gezogen. (...)
Der Strom von Klimaflüchtlingen zählt heute Tausende. Wenn wir nicht schnell die CO2-Emissionen reduzieren, könnte er Millionen zählen."
Quelle: http://www.earth-policy.org/Updates/2006/Update57.htm