Meldung | 07.07.2016
Rückblick und Ausblick zum Fall Huaraz
Mündliche Verhandlung am 24. November
- Saúl Luciano Lliuya – Andenbauer und Bergführer aus Peru – klagt gegen den Energieriesen RWE, der als Europas größter CO2-Emittent mitverantwortlich für den Klimawandel und seine Folgen ist. Denn Saúls Haus sowie einem großen Teil der Andenstadt Huaraz drohen durch die klimawandelbedingte Gletscherschmelze oberhalb des Orts eine verheerende Flutkatastrophe, von der bis zu 50.000 EinwohnerInnen betroffen wären.
- Da RWE etwa 0,5% des globalen Klimawandels verursacht hat, soll RWE demzufolge auch ein halbes Prozent der notwendigen Schutzmaßnahmen bezahlen.
- Das Landgericht Essen hat den Fall bereits als "Rechtssache von grundsätzlicher Bedeutung" eingestuft – die mündliche Verhandlung ist für den 24. November angesetzt.
- RWE leugnet bisher das von mehreren Wissenschaftlern festgestellte Flutrisiko und weist jede Verantwortlichkeit zurück.
- Saúl Luciano will notfalls durch alle Instanzen gehen und sagt: "Ich bin froh, aktiv geworden zu sein und nicht einfach zu warten was passiert. Es ist überwältigend für mich, wie viel Interesse und Unterstützung ich in meinem Land und weltweit erfahren habe. Das gibt mir Mut und Kraft weiter zu machen. Der Klimawandel betrifft alle Länder der Welt, wir müssen uns deswegen für die Gerechtigkeit einsetzen."
- Der Fall ist der erste seiner Art vor europäischen Gerichten. Mit ihm ist bereits jetzt ein wichtiger Schritt nach vorne in Richtung neue juristische Möglichkeiten für Betroffene zu schaffen – als Hebel für politische Lösungen – gelungen.
- Der Dokumentarfilmer Christian Jentzsch hat eine Reportage über den Klimawandel erstellt, in der auch der Fall Huaraz eine wichtige Rolle spielt. Der Beitrag wird am 25. Juli erstmalig in der ARD ausgestrahlt wird ("Letzte Chance für unser Klima - Worauf es jetzt ankommt")
- Die Germanwatch-nahe Stiftung Zukunftsfähigkeit unterstützt das dem Gemeinwohl dienende Anliegen von Saúl aus Spendengeldern. Sie ruft alle Menschen dazu auf, sich für globale Klimagerechtigkeit stark zu machen und die Klage von Saúl Luciano zu unterstützen. Denn für den peruanischen Bergführer ist die Klage gegen den Energiekonzern RWE eine große Herausforderung. Er allein kann die Gerichts- und Anwaltskosten nicht bezahlen.
- Saúl Luciano benötigt auch weitere Mittel für die rechtliche Auseinandersetzung, damit wissenschaftliche Gutachten erstellt und die persönliche Teilnahme an den Verhandlungen in diesem juristischen Präzedenzfall ermöglicht werden können.