Klimaschutz und Katastrophenvorsorge zusammen denken
Klimaschutz und Katastrophenvorsorge zusammen denken
Die Folgen von Naturkatastrophen steigen weltweit. Im Zeitraum von 1992 bis 2012 sind in Folge von Katastrophen 1,3 Millionen Menschen gestorben und 2 Billionen Dollar wirtschaftlicher Verluste entstanden. 80 Prozent der Naturkatastrophen sind wetterbedingt – der Klimawandel erhöht das Risiko.
Vertreter der kleinen Inselstaaten drängen daher darauf, dass Naturkatastrophen nicht nur durch nationale Katastrophenprävention bekämpft werden, sondern auch international CO2-Emissionen drastisch reduziert werden.
Germanwatch dokumentiert in Auszügen die Übersetzung der Rede von Didier Dogley, Vertreter der Seychellen bei der WCDRR (Weltkonferenz zur Verringerung des Katastrophenrisikos) in Sendai/Japan:
[...] Für mich, als Vertreter der Regierung der Seychellen, einem Inselstaat und Entwicklungsland, ist es angebracht, der Regierung und dem Volk von Tuvalu, Vanuatu, Kiribati und den Salomon-Inseln unsere Solidarität, unser Mitgefühl und Beleid zu bekunden. Diese vier Inseln wurden kürzlich vom Zyklon Pam verwüstet [...]
Klimakatastrophen in Form von Überschwemmungen, Flutkatastrophen, Erdrutschen und schweren Küstenerosionen nehmen in ihrer Häufigkeit und Intensität zu. Die Seychellen waren in den letzten drei Jahren von drei aufeinanderfolgenden Sturmereignissen betroffen, die schwere Schäden an der Infrastruktur verursachten und die Existenzgrundlage der Menschen zerstört haben. Bevor wir im Land dazu gekommen sind, auf das erste Ereignis zu reagieren, wurde es bereits vom nächsten Ereignis heimgesucht. Das Land befindet sich im dauerhaften Zustand des Wiederaufbaus. Finanzielle Mittel, die eigentlich für Bildung, Gesundheit, öffentliche Leistungen und Infrastruktur ausgegeben worden wären, mussten für Maßnahmen zum Wiederaufbau und zur Linderung des menschlichen Leids eingesetzt werden. Wir sind nicht die einzigen in dieser misslichen Lage. Kleine Inselstaaten mit ihrer unmittelbaren Verwundbarkeit und begrenzten Widerstandsfähigkeit haben infolge anhaltender, klimabedingter Katastrophen in der Entwicklung Rückschritte gemacht. Die miteinander zusammenhängenden, negativen Folgen von Klimawandel und Naturkatastrophen sind für die Menschen, die auf den Inseln leben, zum schlimmsten Alptraum geworden. Dies ist die größte Herausforderung der Menschheit. Noch nie zuvor gab es ein durch den Menschen verursachtes Phänomen, das solche Auswirkungen erreichte. Es geht ums Überleben, alle Staaten sind vom Thema Klimaflüchtlinge betroffen
Im Hinblick auf die Risikominimierung können wir den Klimawandel als eine grundlegende Ursache von klimabedingten Katastrophen nicht ignorieren. Deshalb freuen wir uns darauf, wenn im Dezember beim UN-Klimagipfel COP 21 neue Ziele und Verpflichtungen bezüglich der CO2-Emissionen beschlossen werden.
Quelle: Rede von Didier Dogley, Minister für Umwelt, Energie und Klimawandel der Seychellen am 15.03.15 bei der WCDRR