Blogpost | 01.05.2023

IPCC-Treffen in Interlaken: Das sind die wichtigsten Kernbotschaften des Syntheseberichts

Blick auf das Podium beim IPCC-Treffen

Blick auf das Podium beim IPCC-Treffen in Interlaken. 

Der Weltklimarat IPCC ist die höchste wissenschaftliche Autorität in Klimafragen. Im März trafen sich die IPCC-Delegationen im schweizerischen Interlaken, um den neuesten Synthesebericht abzuschließen. Der Synthesebericht fasst die wichtigsten Erkenntnisse der letzten Jahre zusammen und enthält auch eine Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger:innen. Germanwatch hat die Verhandlungen begleitet und gibt in diesem Blogpost einen Überblick über die zentralen Kernbotschaften des Syntheseberichts.

Die 58. IPCC-Plenarsitzung in Interlaken (13.–19. März 2023) mit der Abnahme des Syntheseberichts stellt das Ende des sechsten IPCC-Zyklus dar, der 2015 begann.

Im sechsten IPCC-Zyklus wurden so viele Berichte erstellt und abgenommen wie bisher in noch keinem anderen Zyklus: die Sonderberichte zu 1,5°C-Erwärmung, zu Ozeanen und der Kryosphäre, zu Landnutzung, ein Bericht zur Überarbeitung der Methodologie der Berichtserstellung, die Berichtsteile der drei Arbeitsgruppen für den Sachstandsbericht und schließlich der Synthesebericht.

Wegen interner IPCC-Probleme wurde die vorgesehene Deadline (Sept. 2022) für die Verabschiedung des Syntheseberichts gerissen, sodass dieser nicht – wie vorgesehen – auf der COP27 in Scharm El-Scheich im November 2022 berücksichtigt werden konnte.

Im Unterschied zu anderen Syntheseberichten vorher gibt es im Synthesebericht zum sechsten Assessment Report (AR6) allerdings kaum weitere als die in den Sachstandsberichten der Arbeitsgruppen I, II und III zu findenden Aussagen. 

Ablauf der Plenarsitzung

Vom 13. bis 19. März hat die Abstimmungssitzung mit den Regierungen zur „Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger“ des Syntheseberichtes im schweizerischen Interlaken stattgefunden.

Blick auf das Kongressgebäude in Interlaken

Hier tagten die IPCC-Delegationen: Das 58. Treffen fand im März 2023 in der Schweiz statt. 

Anders als bei den bisherigen Berichtsabnahmen – etwa bei den erwähnten Sonderberichten – wurde das 58. Treffen vom IPCC-Vorsitzenden Hoesung Lee nicht nur formal bei der Eröffnung und Beschlussfassung am Ende geleitet, sondern während der gesamten Verhandlungszeit.

Trotz der durch die Verhandlungsführung bedingten starken Verzögerungen gelang es mit zwei Tagen Verspätung am Sonntag, den 19. März, den Synthesebericht abzunehmen und diesen am Folgetag der Weltöffentlichkeit zu präsentieren.

 

 

 

Kernbotschaften des Berichtes

Germanwatch hat von den insgesamt 18 Kernbotschaften des Syntheseberichts acht als besonders wichtig identifiziert:

  • „Menschliche Aktivitäten haben eindeutig die globale Erwärmung verursacht, vor allem durch die Emission von Treibhausgasen. Dadurch lag die globale Oberflächentemperatur im Zeitraum 2011–2020 um 1,1 °C höher als der Wert von 1850–1900. […]“
  • „Anhaltende Treibhausgasemissionen werden zu einer zunehmenden globalen Erwärmung führen, wobei 1,5°C in den betrachteten Szenarien und modellierten Pfaden laut bester Schätzung in diesem oder im nächsten Jahrzehnt erreicht wird. […]“
  • „Anpassungsoptionen, die heute machbar und wirksam sind, werden mit zunehmender globaler Erwärmung eingeschränkt und weniger wirksam sein. […]“
  • Die Begrenzung der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung erfordert einen Rückgang der weltweiten Kohlendioxidemissionen auf praktisch Null – wissenschaftlich „Netto-Null-CO2-Emissionen“ genannt. […]
  • „Alle globalen modellierten Pfade, die die Erwärmung ohne oder mit begrenzter Überschreitung auf 1,5°C [oder auf 2 °C begrenzen], beinhalten schnelle und tiefgreifende sowie in den meisten Fällen sofortige Senkungen der Treibhausgasemissionen in allen Sektoren in diesem Jahrzehnt. […]“
  • „Der Klimawandel ist eine Bedrohung für das menschliche Wohlergehen und die planetare Gesundheit. […]“
  • Um Anpassung und ehrgeizige Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels sowie klimaresiliente Entwicklung zu ermöglichen, müssen Gerechtigkeit/Fairness, Klimagerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit, Inklusion und gerechte Prozesse für den Wandel priorisiert werden. […]
  • „Finanzierung, Technologie und internationale Zusammenarbeit sind wichtige Faktoren für beschleunigte Klimamaßnahmen. […]“

Autor:innen

Dr. Manfred Treber

Ansprechpersonen

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Klima- und
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Bereichsleiter Internationale Klimapolitik