Handeln für mehr Klimaschutz: Zwei Ruderer schaffen gemeinsam 47-Kilometer-Tour durch den Atlantik
Foto: Tom Solo Int.
Madeira/Bonn (19. August 2014). Vollkommen erschöpft, mit schmerzenden Armen und Beinen, aber überglücklich hat der Berliner Veit Quack (43) gestern Abend gemeinsam mit seiner Frankfurter Ruderpartnerin Anna Warnke (40) in Madeira angelegt. Die Freizeitruderer haben es geschafft: In gut acht Stunden bewältigten sie in einem kleinen Doppel-Ruderboot die 47 Kilometer lange Strecke von der Insel Porto Santo nach Madeira - mitten durch den Atlantik. Angetrieben hat beide nicht allein der sportliche Ehrgeiz, sondern auch die Botschaft, für die sie in Kooperation mit der Bonner Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch gerudert sind. "Es ist wichtig, dass alles getan wird, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen und damit Deutschland Vorreiter beim Klimaschutz bleibt", sagt Quack. "Mit unserer Ruderaktion wollen wir ein Zeichen für mehr Engagement setzen: gegen den steigenden Meeresspiegel, der Millionen Menschen auf der ganzen Welt bedroht."
Für Veit Quack war es ein Erfolg im zweiten Anlauf: Vor einem Jahr hatte er gemeinsam mit einem Partner versucht, die Strecke zu bewältigen - damals mussten sie nach stundenlangem Kampf gegen meterhohe Wellen aufgeben. Diesmal benötigte Quack die Hilfe seines Begleitboots nicht. Der Ostatlantik zeigte sich etwas freundlicher als beim letzten Mal. Dennoch war es eine Herausforderung, die dem erfahrenen Ruderer und seiner Kameradin alles abverlangte. "Es ist natürlich etwas völlig anderes als meine üblichen Trainingsrunden auf Berliner Seen und Flüssen. Der Wellengang, der zu ständigen Kurskorrekturen zwingt, der Seitenwind und dazu die psychische Belastung, wenn die Insel hinter einem am Horizont verschwindet und rundherum nur noch Wasser zu sehen ist. Das sind Stunden, die man nie vergisst und in denen es am härtesten ist, einfach weiterzumachen", berichtet Quack.
Besonders schön war die Fahrt gleich zu Beginn, als eine Gruppe von Delphinen für eine Weile Begleiter der beiden wurde. "Man hat die Tiere ganz nah bei uns schnaufen gehört", berichtet Quack. Später, in der Meerenge bei Punta de San Lorenzo (Madeira), wurde es dramatisch. Quack: "Dort ist die Strömung sehr stark und es gibt steile, vollkommen unberechenbare Wellen." Die ganze Zeit über war ein Begleitboot in der Nähe, das im Notfall hätte eingreifen können.
Germanwatch: Aufforderung an die Bundesregierung für mehr Engagement zum Erreichen der Klimaziele
Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch, war einer der ersten Gratulanten am Telefon. "Wir freuen uns sehr, dass Veit Quack und Anna Warnke es geschafft haben und sie ihre große Leistung als Aufruf für mehr Engagement gegen einen gefährlichen Klimawandel verstanden wissen wollen", so Milke. Adressatin dieser Aktion sei in erster Linie die Bundesregierung. "Damit Deutschland seine selbst gesteckten Klimaschutzziele für 2020 noch erreichen kann, brauchen wir eine konkrete Umsetzungsstrategie für den von Umweltministerin Barbara Hendricks angekündigten Klimaaktionsplan. Allein mit Absichtserklärungen werden wir die angestrebte Verringerung der CO2-Emissionen um 40 Prozent nicht schaffen. Konkretes und nachvollziehbares Handeln ist gefragt!" Nach einem jahrelangen Rückgang der Emissionen in Deutschland sind sie zuletzt wegen des Booms bei der Kohleverstromung wieder angestiegen.