Die Welt verliert einen großen Vorkämpfer für Klimagerechtigkeit
Saleemul Huq / ICCCAD (CC BY-SA 4.0 Deed)
Wir sind erschüttert über die Nachricht, dass Prof. Dr. Saleemul Huq am 28. Oktober im Alter von 71 Jahren verstorben ist, und drücken seiner Familie unsere tiefe Anteilnahme aus.
Unser langjähriger Freund, Klimaexperte mit Staatsbürgerschaft von Bangladesch und des Vereinigten Königreichs, war u. a. Gründer und Direktor des International Centre on Climate Change and Development (ICCCAD) in Bangladesch und Professor an der Independent University Bangladesh. Er stieß immer wieder neue Initiativen zur Unterstützung der Entwicklungsländer an, bspw. zur Gründung des Climate Vulnerable Forum und zur Stärkung von Universitäten in den am wenigsten entwickelten Ländern (LDCs), aber auch auf nationaler Ebene in Bangladesch. Es ist beeindruckend, wie er auch immer wieder ein Mentor für junge Menschen war – ob als angehende Wissenschaftler:innen, Klimaverhandler:innen oder Aktivist:innen.
Mit Saleemul Huq verliert die Welt einen warmherzigen Menschen und einen großen Vorkämpfer für Klimagerechtigkeit, mit dem Germanwatch seit mehr als zwei Jahrzehnten eng verbunden war. In dieser Zeit war er immer wieder Ratgeber, intellektueller Sparrings- und Kooperationspartner beim Engagement für die Belange der besonders vom Klimawandel Betroffenen. Als Anfang der 2000er noch kaum über Anpassung an den Klimawandel gesprochen wurde, teilte Saleemul seine Expertise mit uns.
2011 und 2012 setzte Germanwatch gemeinsam mit ICCCAD sowie der UN-Universität in Bonn und der Munich Climate Insurance Initiative die “Loss and Damage in Vulnerable Countries Initiative” um, die eine wichtige Rolle spielte, um Schäden und Verluste auf die Agenda der UN-Klimaverhandlungen zu setzen. Aktuell begleiten wir mit ICCCAD die Entwicklung eines nationalen Mechanismus zu Klimaschäden in Bangladesch.
Bei jeder COP waren für uns die Treffen mit Saleemul ein Höhepunkt an Warmherzigkeit, Humor, Empathie, Strategie und Freundschaft. Er wirkte auch verbindend über die großen Disparitäten hinweg, mit Solidarität für Betroffene im Globalen Norden – ob in New York oder im Ahrtal – und mit der Überzeugung, dass auch reichere Länder von den Jahrzehnten an Erfahrung in der Klimaanpassung in Entwicklungsländern zum eigenen Schutz etwas lernen können. Wir bei Germanwatch sind Saleemul dankbar für die gemeinsamen Initiativen und Erinnerungen, das gemeinsame Lernen, was wir von ihm in vielerlei Hinsicht gelernt haben, und seinen Einsatz für eine klimagerechtere Welt. Die Erinnerung an ihn wird uns zusätzliche Energie dabei geben, auch in Zeiten vielfältiger geopolitischer Krisen für die Belange der besonders vom Klimawandel Betroffenen einzustehen und uns für zentrale Baustellen der Klimagerechtigkeit wie Schäden und Verluste und die 1,5°-Grad-Grenze einzusetzen. Danke, Saleem!