Übertragungsnetzbetreiber legen Alternativenprüfung für den Stromnetzausbau vor
Im „Sensitivitätenbericht 2014“, der Ende April und Mitte Juli 2014 veröffentlicht wurde, untersuchen die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber, wie das deutsche Stromnetz in zehn Jahren aussehen müsste, wenn sich wichtige Rahmenbedingungen ändern würden. Sie zeigen, dass rund 15 % der geplanten Vorhaben bei einem etwas langsameren Ausbau der Offshorewindenergie in Kombination mit einem dynamischen Einspeisemanagement für Onshore-Windkraftanlagen, das sich an Netzbelastungssituationen orientiert, nicht oder erst später gebaut werden müssten.
Besonders interessant ist die Untersuchung der sogenannten „Sensitivität CO2-Preis“Sensitivität in Teil II des Berichts: Was würde passieren, wenn der Preis für Verschmutzungsrechte im europäischen Emissionshandel mit 93 €/t CO2 so hoch wäre, dass emissionsarme Gaskraftwerke vor den CO2-intensiveren Kohlekraftwerken eingesetzt würden? Der Sensitivitätenbericht 2014 zeigt, dass die deutschen Klimaziele für den Stromsektor so erreicht würden und dass erhebliche Auswirkungen auf den in- und ausländischen Kraftwerkseinsatz wie auch auf die Lastflüsse im Stromnetz und damit auf die Netzplanung zu erwarten wären.
Germanwatch unterstützt die Initiative der Übertragungsnetzbetreiber zur Prüfung der Sensitivität eines hohen CO2-Preises und fordert hierzu vertiefte Analysen. Vor der Festlegung des neuen Bundesbedarfsplans soll auch für die CO2-Preis-Sensitivität, also die Annahme eines funktionierenden Europäischen Emissionshandel mit klimarelevanter Steuerungswirkung für den Kraftwerkpark, untersucht werden, welche Stromtrassenprojekte konkret wegfallen oder später nötig würden.
- Die vollständige Stellungnahme steht unten zum Download bereit. -