Klimapartnerschaft mit Senegal muss gerechten Übergang zu 100 Prozent erneuerbaren Energien einleiten
Berlin (27. Juni 2023). Nach der Ankündigung einer Energiewende-Partnerschaft (Just Energy Transition Partnerschaft, JETP) zwischen dem Senegal und der International Partners Group (IPG) fordert die Senegal-Germany People’s Alliance for Climate Justice (Senegal-Deutschland Bürger:innenallianz für Klimagerechechtigkeit) einen sozial gerechten Wandel für den Senegal hin zu 100 Prozent erneuerbaren Energien. Germanwatch ist Gründungsmitglied der Bürger:innenallianz.
"Das vorgeschlagene JETP mit dem Senegal geht nicht weit genug", sagt Mamadou Barry, Geschäftsführer der senegalesischen NGO Action Solidaire International und Gründungsmitglied des Bündnisses. "Das geplante JETP zielt darauf ab, den Anteil der erneuerbaren Energien im Senegal bis 2030 auf 40 Prozent zu erhöhen, obwohl der Senegal das Potenzial für 100 Prozent erneuerbare Energien hat. Das JETP sollte ambitionierter sein und eine vollständig erneuerbare Zukunft für Senegal einleiten. Es sollte die Schaffung von grünen Arbeitsplätzen beschleunigen und den Energiezugang für die Menschen im Senegal verbessern."
Luisa Neubauer, Aktivistin von Fridays for Future Deutschland und Teil des Bündnisses, erklärt: "In der Regierungsmitteilung zum JETP wird Gas als Brückenkraftstoff bezeichnet. Das ist mehr als enttäuschend. Die Gasförderung vor der senegalesischen Küste bedroht die Lebensräume im Meer und die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen im Senegal. Im Rahmen des angekündigten JETP darf kein einziger Cent der internationalen Finanzierung in die Gasförderung im Senegal fließen. Das JETP muss eine erneuerbare Alternative bieten, die den Gemeinden im Senegal zugutekommt. Wir werden das genau im Auge behalten."
Bhekumuzi Dean Bhebhe, Kampagnenleiter bei Don’t Gas Africa, erklärt: “Weltweit wird der Gasbedarf zurückgehen, da die Länder die Einführung billiger, sauberer erneuerbarer Energien beschleunigen. Dadurch wird die senegalesische Gasproduktion zu einem gewaltigen gestrandeten Vermögenswert (Stranded Asset), die das Land in eine Schuldenfalle stürzt. Es ist empörend, dass europäische und nordamerikanische Regierungen und Unternehmen die nicht-nachhaltige Gasförderung unterstützen, um ihre eigenen kurzfristigen Interessen durchzusetzen - und das auf Kosten des langfristigen Wohlstands im Senegal. Bundeskanzler Olaf Scholz kann nicht weiter behaupten, dass Erdgas die Antwort auf den zukünftigen Energiebedarf sei. Keine weitere fossile Ausbeutung in Afrika!"
"In einer eskalierenden Klimakrise haben wir keine Zeit mehr, uns an fossile Brennstoffe zu klammern", sagt Yero Sarr, ein Aktivist von Fridays for Future Senegal. Senegal hat sich verpflichtet, bis 2024 eine langfristige Entwicklungsstrategie mit niedrigen Treibhausgasemissionen (LTS) und bis 2025 einen nationalen Klimaplan (Nationally Determined Contribution, NDC) zu entwickeln. Er erklärt: "Diese Verpflichtungen müssen einen Weg in eine vollständig erneuerbare Zukunft für Senegal aufzeigen - eine Zukunft ohne Gas."