Pressemitteilung | 07.11.2022

Scholz‘ globaler Schutzschirm gegen Schäden und Verluste ist „guter Anfang“

Germanwatch zu Rede des Kanzlers bei der Weltklimakonferenz: Abschöpfung von Übergewinnen fossiler Energieunternehmen und kritische Überprüfung von neuen Gas-Investitionen gefordert
Pressemitteilung

Scharm El-Scheich (7. Nov. 2022). Die Fortschritte bei der Finanzierung von durch die Klimakrise erlittenen Schäden und Verlusten sind aus Sicht der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch bisher der größte Erfolg bei den UN-Klimaverhandlungen. Zur Rede von Bundeskanzler Scholz sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch:

„Deutschland etabliert sich durch die von Kanzler Scholz angekündigten 170 Millionen Euro für einen globalen Schutzschirm gegen Schäden und Verluste als Vorreiter unter den Industrieländern. Damit ist ein guter Anfang gemacht. Mit Blick auf die tatsächlichen Schäden und Verluste durch die Klimakrise ist die Summe allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Bundesregierung sollte sich hinter den Vorschlag von UN-Generalsekretär Guterres stellen: Die derzeit massiven Übergewinne der fossilen Energieunternehmen müssen auch in der EU abgeschöpft werden. Damit würden die Hauptverursacher der Klimakrise auch für einen Teil der von ihnen mitverursachten Schäden aufkommen.“

Bals weiter: „Der Bundeskanzler hat klargemacht, dass es als Antwort auf den russischen Angriffskrieg keine Renaissance der fossilen Energieträger geben darf - ohne Wenn und Aber. Daran muss Olaf Scholz ab jetzt gemessen werden. Er muss den Weg frei machen für einen Prüfprozess, der genau dies sicherstellt. Der kurzfristig notwendige Ersatz von russischem Gas muss so organisiert werden, dass er mit den Klimazielen vereinbar ist und weder in Deutschland noch in den Gas-Exportländern zu einer Renaissance von Gas, Öl und Kohle führt. Stattessen gilt es entschieden, die Länder zu unterstützen, die schnell auf 100 Prozent Erneuerbare Energien umsteigen wollen. Die dadurch sinkende Nachfrage nach Gas würde es erlauben, die verbleibende Gaslücke zu schließen, ohne neue Förderstätten aufzuschließen."