Brot für die Welt, Germanwatch und Misereor begrüßen "Walk out" als klimapolitischen Warnschuss
Warschau. (21. Nov. 2013) Mehrere große Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften aus aller Welt haben heute Mittag die Verhandlungen beim Weltklimagipfel in Warschau (COP 19) verlassen. Sie setzen damit einen kräftigen symbolischen Akzent gegen den unzureichenden politischen Willen entscheidender Regierungen beim UN-Klimagipfel in Warschau. Angesichts der dramatischen Superstürme in den Philippinen und Somalia wirkte der von der polnischen COP-Präsidentschaft parallel mit einem Kohlegipfel organisierte Klimagipfel in Warschau wie aus der Zeit gefallen. Germanwatch, Brot für die Welt und Misereor begrüßen den Druck, den diese großen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen ausüben, nehmen aber weiter an den Verhandlungen teil. "Wir werden versuchen, diesen Druck innerhalb der Verhandlungen in konstruktive Dynamik umzuwandeln. Die NGOs drinnen und draußen eint das Ziel, den Verhandlungsprozess zu stützen, um ein ambitioniertes Klimaabkommen 2015 zu erreichen", sagt Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch.
Germanwatch, Brot für die Welt und Misereor teilen auch die Kritik an entscheidenden Staaten. "Die Ambitionslosigkeit der Schlüsselländer ist erschreckend. Japan und Australien kamen hierher, um ihre Ziele zu reduzieren. Die USA zelebrieren hier Stillstand. Und auch die EU hat ihre Klimaschutzambition nicht gesteigert. Große Schwellenländer sind nicht bereit, die innenpolitische Dynamik für Klimaschutz für diesen Prozess zu nutzen. Und auch bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin werden nicht die Klimaziele beschlossen, die notwendig wären", sagt Thomas Hirsch, entwicklungspolitischer Beauftragter bei Brot für die Welt.
Die Verhandlungen in Warschau sind noch nicht zu Ende. Noch kann Warschau die Weichen für einen Prozess stellen, der bis zum Gipfel in Paris 2015 zu einem globalen Abkommen führt. Aber dieser Prozess muss mit Substanz gefüllt werden. Wir brauchen entsprechende Beschlüsse bei den Koalitionsverhandlungen und auf EU-Ebene. Den notwendigen Druck zu organisieren ist die gemeinsame Aufgabe der Zivilgesellschaft.
Die drei Organisationen wollen als Beobachtungsorganisation den Rückenwind dieser Aktion nutzen, um den Entscheidungsträgern bis zur letzten Minute auf die zu Finger schauen und die konstruktiven Kräfte im Verhandlungsprozess zu unterstützen. "Auch dies gehört zur Verantwortung gegenüber unseren Partnern und Freunden in den Entwicklungsländern", betont Anika Schroeder, Klimareferentin von Misereor.