Meldung | 14.08.2012

Die Rolle des öffentlichen Verkehrs in einer sich verändernden Welt

Projekt zum Landverkehr in Deutschland
Bild: Fishbowl mit Manfred Treber und Bahnchef Grube

Dr. Manfred Treber (Germanwatch) und Dirk Flege (Allianz pro Schiene) diskutieren mit DB AG-Chef Dr. Grube während einer Veranstaltung in Potsdam, Juni 2012. Foto: Dörte Bernhardt

Germanwatch arbeitet seit Frühjahr 2012 an einem Projekt zum Landverkehr. Inhaltlicher Ausgangspunkt ist eine Analyse der Konsequenzen einer sich rasant verändernden Welt für die Zukunft des öffentlichen Personenverkehrs: Klimawandel, Ende der Epoche des preiswerten Rohöls, demographische Verschiebung sowie neue Möglichkeiten der Informationstechnologien.

Der Politische Ausgangspunkt ist das von der EU-Kommission im März 2011 vorgelegte Weißbuch "Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum", das vor dem Hintergrund der EU-Klimaziele erstmals konkrete Ziele für die Zukunft des öffentlichen Personenverkehrs ins Auge fasst. Für den Personenverkehr formuliert das Weißbuch beispielsweise als Ziel, dass bis etwa 2050 der Großteil der Personenbeförderung über mittlere Entfernungen auf die Eisenbahn entfallen soll. Grundlage dafür ist die Vollendung eines europäischen Hochgeschwindigkeitsschienennetzes bis 2050 sowie ein dichtes Schienennetz in allen Mitgliedstaaten.


Die Vision „50/50 – 2050“

Germanwatch übersetzt dieses Weißbuch bis zum Jahr 2050 für Deutschland mit der Realisierung der Vision „50/50 - 2050“, als Bestandteil der anstehenden notwendigen „Großen Transformation“ der Gesellschaft. Diese bedeutet, dass bis zum Jahr 2050 im Landverkehr in Deutschland der Umweltverbund (das sind Öffentlicher Verkehr, Fährräder und neue Mobilitätsangebote wie Pedelecs oder Car Sharing) auf 50 Prozent Marktanteil kommt (gegenüber etwa 20 Prozent heute).

Diese Vision soll zum einen anspruchsvolle Klimaziele erreichen: eine Reduktion der Emissionen um mindestens 80 Prozent bis zum Jahr 2050 gegenüber 1990. Gleichzeitig geht es um eine deutlich geringere Materialintensität als im gegenwärtigen Verkehr: Verstärkte Nutzung von langlebigen Zügen und Bussen z.B. reduziert den Rohstoffbedarf. Nur wenn die Vision auf eine geringere Materialintensität setzt, lässt sie sich grundsätzlich auch auf andere Länder anwenden. Weiterhin ist sie gekennzeichnet durch geringen Flächenverbrauch und wenig Unfallopfer und soll den Anforderungen solidarischer und ökologischer Mobilität (vgl. Vision des Netzwerkes Solidarische Mobilität) entsprechen.

Ein Stakeholder-Workshop im Rahmen des Projektes im Herbst wird der Frage nachgehen, wie sich die Nachfrage für den Öffentlichen Personenverkehr angesichts von Klimazielen, steigenden Energiepreisen, demographischen Trends und technologischen Entwicklungen steigern lässt.

Dr. Manfred Treber

 

Dieses Projekt wird durch MitarbeiterInnen der Deutschen Telekom im Rahmen des Bonus-Malus-Systems gefördert.

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