Vorbereitung auf die Herausforderung Klimamigration

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Vorbereitung auf die Herausforderung Klimamigration

 

Eine im vergangenen Jahr von Brot für die Welt veröffentlichte Analyse unterstreicht im Fazit die Notwendigkeit politischer Reaktionen auf die  Herausforderung der Klimamigration. Germanwatch zitiert aus "'Klimaflüchtlinge' nach Kopenhagen. Rechtliches Konzept, politische Folgen, normative Überlegungen" (2010).

"Ungeachtet aller vagen Zahlen und Zeitprognosen ist davon auszugehen, dass diejenigen, die sich in erster Linie durch die Folgen der Erderwärmung zur Migration gezwungen sehen, arme Menschen sind, die wenig zu den Ursachen des anthropogenen Klimawandels beigetragen haben. Ihnen Lebensraum zu geben, sozusagen eine neue bewohnbare Umwelt, ist eine lokale und globale Herausforderung. Es ist auf lokaler Ebene eine offenkundige Herausforderung für Gemeinden, denen Klimaflüchtlinge zugewiesen werden – ob sie diese zu integrieren versuchen oder ob sie sich abschotten wollen. Wir haben es mit einer noch nie dagewesenen globalen Herausforderung zu tun, weil ihre Ursachen globaler Natur sind, weil sie zwangsläufig weltweit zur Realität wird und weil sie politische Lösungen auf der Ebene internationaler Politik und globaler Ordnungspolitik erfordert.

Wenn der Klimawandel nicht wirksam abgemildert wird und die Erderwärmung über drei oder vier Grad Celsius im weltweiten Durchschnitt steigt, wird es selbst für hoch entwickelte Gesellschaften mehr als unangenehm. So sagt der Wissenschaftsautor Mark Lynas vorher, dass „überlegene Zivilisationen, wenn sie mit dem Zusammenbruch ihrer bewohnbaren Heimatländer konfrontiert sind, versuchen werden, ihre Bevölkerungen in subarktische Regionen umzusiedeln, um weitverbreitete Hungersnöte und interne Konflikte abzuwenden“ (Lynas 2007, 225). Die Dringlichkeit und das Ausmaß dieses Problems, so scheint es, sind noch nicht bei den maßgeblichen Entscheidungsträgern auf höchster politischer Ebene angekommen. Nach demScheitern von Kopenhagen werden die Staatschefs diese Thematik rasch in größeren internationalen Foren weiterverfolgen müssen, wie z.B. in der UNGeneralversammlung und dem G-20 Gipfel, um mehr politische Autorität und Schlagkraft einzusetzen.

[…] Klimawandel trifft uns nicht wie ein Meteor aus dem blauen Himmel. Wir wissen, dass der Meeresspiegel ansteigt, langsam aber sicher. Wir wissen, dassStürme und Flutkatastrophen an Stärke zunehmen – auch in dichtbesiedelten Gegenden. Wir wissen, dass Migration schon immer eine  Bewältigungsstrategie der Menschen war, und es gibt keinen Grund, warum eine organisierte Migration und vorausschauende Umsiedlungen die Möglichkeiten der Zivilisation übersteigen sollten. Aber, wir müssen uns auf den Weg machen – ganz wörtlich. Wie Perikles (493-429 vor Christus) im alten Griechenland schon voraussagte: „Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorherzusagen, sondern auf die Zukunft vorbereitet zu sein.“

Quelle: http://www.brot-fuer-die-welt.de/downloads/fachinformationen/analyse12_klimafluechtlinge.pdf