Ad-hoc-Reaktion unangebracht
Ad-hoc-Reaktion unangebracht
Der Wissenschaftler Robert McLeman hat für eine Studie der IOM (International Organization for Migration) seine Erwartungen zum kurzfristigen Management der Klimamigration zusammengefasst. Germanwatch dokumentiert Auszüge aus der Studie 'Climate change, migration and critical international security considerations' (2011).
"Wenn sich nichts ändert, wird der Zusammenhang von steigenden Treibhausgasemissionen, Bevölkerungswachstum in stark betroffenen Regionen und dem Ausbleiben vom Aufbau von Anpassungsmaßnahmen unter den Verletzlichsten nahezu sicher zu umfassenden Bevölkerungswanderungen und Migration führen. Eine solche Migration wird wahrscheinlich innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte beginnen und vermutlich ähnliche Muster aufweisen wie vergangene klimabedingte Migrationen, bei denen sich die meisten Betroffenen innerhalb des eigenen Landes oder der geographischen Region bewegten. In manchen Fällen könnten diese Ereignisse zur Destabilisierung von Regierungen führen und womöglich regionale Wirtschaftsproduktivität unterminieren, was wiederum zusätzliche Migration auslösen kann. Eine kleine, aber bedeutsame Zahl an Menschen weltweit, wird bestehende grenzüberschreitende Gemeinschaften und Migrationsnetzwerke nutzen, um als Einwanderer – legal oder auf andere Art und Weise – in entwickelte Länder zu gelangen und müssen untergebracht sowie aufgenommen werden (McLeman und Hunter, 2010).
Wie die internationale Gemeinschaft auf solche Ströme heimatloser Bevölkerungen reagieren wird, ist nicht eindeutig. Bestehende Abkommen und Instrumente sind nicht darauf ausgerichtet mit, durch den Klimawandel verursachten, Flüchtlingen umzugehen (Bates, 2002; McLeman, 2010).
[...] Zurzeit scheint es jedoch, als sei der gemeinsame Wille denjenigen zu helfen, die durch den Klimawandel vertriebenen werden, ähnlich gering, wie die Bestrebungen zu bedeutsamer Reduktion von Treibhausgasemissionen. Die Unterstützung der Vertriebenen zur Umsiedlung wird wahrscheinlich ad hoc durchgeführt werden, beeinflusst durch regionale Machtbeziehungen und Eigeninteresse. Besonders, wenn solche Vertreibungen relativ schrittweise oder auf allmählich steigender Basis auftreten, ganz im Gegensatz zu unerwarteten Impulsen oder einer Explosion von katastrophaler Vertreibung, die die ansonsten selbstzufriedene internationale Gemeinschaft wachrütteln könnte."
(Übersetzung durch Germanwatch)
Quelle: http://publications.iom.int/bookstore/free/MRS42.pdf