Opel-Mutter General Motors verläßt Anti-Klimaschutz-Lobby.
GERMANWATCH - Presseerklärung
Bonn, 20. März 2000:Mit General Motors hat der letzte große Autokonzern die internationale Anti-Klimaschutz-Koalition, 'Global Climate Coalition' (GCC) verlassen. "Wir haben unsere Mitgliedschaft nicht verlängert" bestätigte Andreas Kroemer, Leiter der Abteilung Mobilität und Umweltkommunikation der Adam Opel AG am heutigen Montagabend. Die Nord-Süd-Initiative GERMANWATCH hatte am 17. Januar 2000 in einem Brief an den Vorstand der Opel AG darauf gedrängt, auf den Mutterkonzern General Motors einzuwirken, damit dieser den Lobbyclub verläßt, der seit zwölf Jahren bei den internationalen Klimaverhandlungen ein Störfeuer nach dem anderen abgebrannt hatte. "Es war eine Beleidigung für all die Opel-Mitarbeiter, die für das relativ ökologische Profil des Autokonzerns verantwortlich sind, daß der Mutterkonzern in dieser Anti-Klimaschutz-Lobby aktiv war. Dieser Lobbyverband versuchte die Politik zu beinflussen und bezahlte Wissenschaftler, die den globalen Klimawandel leugnen. Er finanzierte Millionen-Dollar-Presse-Kampagnen mit der Botschaft: 'Wir brauchen keinen Klimaschutz'. Die GCC setzte sich für Rahmenbedingungen ein, die die Markteinführung ökologisch orientierter Mobilitätskonzepte verhindern", kommentiert Christoph Bals, Leiter der Klimakampagne bei GERMANWATCH.
In den letzten Wochen hatten bereits die Autokonzerne Ford und DaimlerChrysler ihren Ausstieg aus der Global Climate Coalition verkündet. Schon vor einiger Zeit hatten BP und Shell den immer stärker als unseriös verschrieenen Lobbyverband verlassen. Damit setzt sich ein Prozeß der Neupositionierung der internationalen Wirtschaft fort, für den es viele Anzeichen gibt. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos hatten die dort versammelten Wirtschaftsführer den globalen Klimawandel als größte Herausforderung des kommenden Jahrhunderts gewählt. Diejenigen Branchen, die zunehmend das Wachstum der Industriegesellschaften dominieren, setzen sich immer ausdrücklicher für mehr Klimaschutz ein. So verdeutlicht am morgigen Dienstag die Deutsche Telekom mit einer Veranstaltung in Bonn und ihrem Eintritt in den Unternehmerverband European Business Council for Sustainable Energy Future (e5) ihre positive Haltung zum Klimaschutz. Der Verband e5 setzt sich seit Jahren auf europäischer und deutscher Ebene sowie bei den UN-Klimaverhandlungen für wirkungsvolle und marktorientierte Klimaschutzkonzepte aus.
"Diese Entwicklung ist sehr ermutigend. Ganz anders als noch vor zwei Jahren hinkt inzwischen die internationale Politik beim Klimaschutz hinter einem wachsenden Teil der Wirtschaft hinterher," kommentiert Bals: "Immer mehr Unternehmen erkennen, daß ökologische Effektivität und ökonomische Effizienz häufig Hand in Hand gehen.