Pressemitteilung | 16.12.2005

Letztes Angebot der Entwicklungsländer

Pressemitteilung

Hongkong, 16. Dezember 2005: Die Unzufriedenheit der Entwicklungsländer mit den Verhandlungen bei der WTO-Ministerkonferenz in Hongkong wird immer deutlicher: Nachdem der gestern von den AKP-Staaten (aus Afrika, Karibik und Pazifik) eingebrachte Vorschlag zu Dienstleistungen heute in den Verhandlungen nicht aufgegriffen wurde, haben 6 Länder (Philippinen, Südafrika, Venezuela, Kenia, Kuba und Indonesien) dies in einem Brief an den Vorsitzenden der Verhandlungen kritisiert. Kuba und Venezuela drohen gar mit einem Verlassen der Verhandlungen, wenn ihr Vorschlag nicht berücksichtigt wird.

Sie erklärten gestern ihre "fundamentale Sorge" bezüglich Annex C im Entwurf der Ministererklärung und kritisieren den undemokratischen Umgang mit ihrem Vorschlag. In der Zusammenfassung der Verhandlungsergebnisse des Tages "vergaß" der Vorsitzende der Dienstleistungsverhandlungen die Kritik zu erwähnen. Eine Möglichkeit, die Verhandlungen am Laufen zu halten, wäre die unwiderrufbare Herausnahme des Annex C aus den Verhandlungen. "Die Industrieländer sollen dies als Warnung verstehen und sehen, wie ernst es uns ist", so Angela Mulberg vom Third World Network Zambia.

"Dies ist eine bedeutsame Entwicklung für die gesamten Verhandlungen" so die Welthandelsexpertin Kerstin Lanje von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. "Wenn dieses letzte Angebot der Entwicklungsländer nicht dazu führt, das ernsthaft über ihre Forderungen verhandelt wird, dann wird die Konferenz in Hongkong scheitern. Die Industrieländer müssen sich nun endlich bewegen."
 

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